(5) Zu – viel – Zeit: Eine Entdeckungsreise durch die Musikgeschichte

Man kann durchaus behaupten, dass ich in den vergangenen zwei Jahren im Wahn war. Es war die große Album-Explosion von 2019/2020.

Dabei begann alles ganz harmlos, mit einer simplen Idee: Warum höre ich nicht einfach mal die großartigsten Alben aller Zeiten? Also die, auf die sich die Kritikergemeinde einigen kann. Die man einmal gehört haben MUSS. Auch hier gibt es einige Listen, auf die man zurückgreifen kann. Die Rolling Stones Top 500 ist sicherlich die bekannteste. Dazu hat jede größere Musikseite auch Dekaden-Specials, z.B. NME oder Pitchfork (ich stimme im Allgemeinen eher mit NME überein, aber das ist nur mein Geschmack). Auch in kleineren Internet-Communities wie besteveralbums bekommt man schnell einen guten Eindruck über das, was so allgemein als besonders »hörenswert« empfunden wird.

Wenn man gerade erst so richtig anfängt, wird man völlig entsetzt feststellen, dass man ziemlich wenig kennt. Aus der besteveralbums-Top-50, als Beispiel, kannte ich bis vor zwei Jahren genau 2 Alben. ZWEI von FÜNFZIG!

Sicher, solche Listen sind nicht alles. Aber wenn man einigermaßen »mitreden« können möchte, und wenn es nur ein »Diese Listen sind völlig hirnrissig« ist, dann sind zwei von fünfzig schon erbärmlich. Und darunter ist nicht nur altes Zeug aus ewig vergangenen Jahrzehnten.

Da war mein Kampfgeist geweckt. 100 solcher Alben, so mein Vorsatz, wollte ich im Jahr 2019 hören. Einfach mal eintauchen, geduldig sein, wiederholen, bis man sich eine Meinung gebildet hat. Ich erstellte mir eine große Liste. Gleich verteilt auf sechs Jahrzehnte. Zumindest die Anfänge dieses »Experiments« sind ja auch im Blog noch nachzulesen.

Ich habe es durchgezogen. Und nicht nur das. Die Hemmung, einfach mal Dinge auszuprobieren, verschwand. Die Liste wurde mit der Zeit immer länger. Drum herum, alles was mich irgendwie ansprach, nahm ich auf.

Ihr werdet euch sicher auch schon gedacht haben: Alter, hast du kein Leben? Du hast viel zu viel Zeit!

Und das stimmt zu einem Teil ja auch. Aber dieses Album-Hören lässt sich eben auch recht gut in den Alltag integrieren, besser jedenfalls als ich anfangs dachte. Auf dem Weg zur Uni oder zur Arbeit, zurück – theoretisch reicht das schon für zwei Albumdurchläufe. Oder beim Abwaschen. Putzen. Einkaufen gehen. Nicht zuletzt hat es mir natürlich die Corona-Pandemie und der Lockdown noch viel einfacher gemacht, eine riesige Masse zu hören. Eine Masse, für die es sonst wohl mehrere Jahre gebraucht hätte.

Ich weiß leider nicht mehr genau, um welchen Wert die Datenbank in diesen zwei Jahren genau angewachsen ist. Ich kann es aber grob hochrechnen, denn für meine Hall of Fame weiß ich es genau. Von den 304 Alben in meiner Hall of Fame kannte ich 180 bis vor zwei Jahren noch nicht. Zieht man die 44 Alben ab, die auch erst in 2019 und 2020 erschienen sind, bleiben immer noch 136 Alben, also 44 Prozent der Hall of Fame. Wir wissen, dass ungefähr 25 Prozent aller Alben, die ich höre, hier landen. Da es sich um objektiv besonders gute Album handelt, können wir den Wert etwas höher legen, auf ein Drittel. Selbst so landen wir bei über 400 Alben, die ich in diesen zwei Jahren ungefähr gehört habe – aktuelle Releases wohlgemerkt nicht einberechnet. Das ist schon ziemlich heftig.

Inzwischen ist das Ganze immer systematischer und methodischer geworden. So versuche ich die Zahl der Einzelsongs in meiner Bibliothek zu verkleinern, indem ich die dazugehörigen Alben höre. Oder ich gehe über Künstler-Diskographien. Zudem setze ich mir nun für jedes Jahr bestimmte Richtwerte, die mit Nähe zur Gegenwart natürlich immer größer werden. Von bis zu 75 in den 2010ern, über 20 zu Beginn der 2000er hin zu der runden 10 für die 60er, 70er, 80er. Meine Reise durch die Jahrzehnte ist also noch lange nicht am Ende.

Ja, ich verbringe viel zu viel Zeit damit. Aber die braucht es auch. Denn es gibt auch viel zu viel Zeiten und Dekaden zu entdecken gilt.

Und auch die Datenbank an sich ist noch nicht fertig.

Was, dachtet ihr, das war's schon?

Nein. Es gibt noch vieles auszuprobieren. Ich habe noch viele Ideen, wie sich das alles noch ausbauen lässt. See you next time.

(4) Die Hall of Fame: An der Grenze zur Großartigkeit

Schön sieht sie aus, unsere Alben-Tabelle. Und nun?

Ich hatte ein Deja Vu. Für meine Lieblingsalben stellten sich nun dieselben Fragen wie für meine Künstler. Wie schaffe ich einen schnellen, unkomplizierten Zugang? Und was gehört überhaupt dazu?

Zunächst: Auch im Album-Bereich hat sich Spotify inzwischen verbessert. Das Problem, dass alle Songs automatisch gespeichert worden, wurde behoben. Eigene Playlisten, das merkte ich auch recht schnell, würden wieder in die komplette Unübersichtlichkeit führen. Deswegen nutze ich also die Album-Speicher-Funktion bei Spotify. Die find ich nett. Vor allem, weil sie wie ein Plattenregal aussieht.

Doch welche Platten gehören dazu? Wer springt in mein virtuelles Plattenregal, meine Kollektion – meine »Hall of Fame«?

Logischerweise nehme ich mein Ranking zur Hand, also nein, hier gibt's keine neuen verkopften Formeln. Das einzige, was ich tun muss, ist eine Grenze ziehen, die die »guten« von den »überragenden« Alben trennt. Welcher Album-Score repräsentiert das?

Gar nicht so einfach.

10/10, klar, aber das war mir zu wenig. Auch 9/10 gehören dazu. Und 8/10?

Ich habe lange überlegt. Und gemerkt, wie viele Alben, die ich wirklich sehr mag und regelmäßig höre, im letzten Bereich liegen. Nein, auch 8/10 musste unbedingt aufgenommen werden. »Eight or higher, bro«, hörte ich Marshall Eriksen in meinem Kopf sagen. 8 oder höher. Die 8 war geeignet. Und weil wir aufrunden, liegt die Grenze für meine Hall of Fame also bei exakt 7,5.

Drei Niveaustufen also.

Das bot es sich ja an, es schrie quasi danach, ein kleines »Gimmick« einzuführen, das den Charakter einer Hall of Fame noch mehr unterstreicht. Eine Würdigung in der Würdigung. Ich beschloss, virtuelle Medaillen zu verteilen. Gold, Silber, Bronze. 10/10 die goldenen Alben. Zwischen 8,5 und 9,5 landen wir bei Silber und die 8er erhalten Bronze.

Ist es nötig? Nein. Aber es fühlt sich irgendwie passend an.

Mein Beispielalbum, Sorry For The Late Reply, verpasst mit einem Score von 7,1 somit ziemlich knapp den Sprung in meine Hall of Fame. Ein Album wie so viele, das ich zwar mag – aber »mögen« allein reicht noch nicht.

Mit dieser Grenze landen wir – Stand jetzt – bei 304 Alben, also so ziemlich genau einem Viertel aller Alben, die ich in meiner Datenbank verzeichnet habe. Die Medaillen verteilen sich folgendermaßen

16 Gold (10/10), etwa 1 Prozent

96 Silber (9/10), etwa 8 Prozent

192 Bronze (8/10), etwa 16 Prozent

Wie ihr euch denken kennt, wäre dieser Anteil ohne die 10-Prozent-Klausel noch wesentlich geringer. Ich habe mal nachgeschaut und festgestellt: von den 16-Gold-Alben profitieren gleich 11 Stück von der Regel!

Aber wie bin ich überhaupt dazu gekommen? 1200 Alben insgesamt. 300 in der Hall of Fame. Allein durch Künstler-Diskographien ließ sich so eine Masse nicht aufbauen. Viel mehr erwachte in mir eine Entdeckungslust. Ein Sprung ins Unbekannte. Die große Album-Explosion von 2019/2020.

(3) Das originale LBNL-Ratingsystem 5000! - oder so.

Vielleicht kennt und nutzt ihr ja Musikblogs wie Pitchfork und NME oder Review-Aggregatoren wie Metacritic oder Anydecentmusic, um zu schauen, was gut und angesagt ist. Kritikerlieblinge eben. Früher habe ich so etwas sehr gerne genutzt. Ein natürlicher Instinkt also, dass ich jetzt, wo ich wieder vermehrt Alben hören wollte, auch irgendwie zu solchen Orientierungspunkten zurückfand. Zusätzlich gibt es mittlerweile auch auf YouTube eine Unmenge an Album-Review-Kanälen. Mal bekannt und humorvoll wie Anthony Fantano, extrem detailliert wie Spectrum Pulse, oder aber etwas spezialisierter, wie ARTV, der viel bespricht, was meinem Geschmack entspricht. Sie alle nutzen ihr eigenes Score-System.

Es ist nicht so, dass mich diese Ratings komplett beeinflussen. Vieles, was ich mag, wurde durch die ein oder andere Review schon völlig vernichtet. Und zu vielen Platten, die in den Himmel gepriesen worden sind, fand ich keinerlei Zugang. Viel mehr war es die Art und Weise, wie sie über Musik reden und wie sie ihre Ratings begründen, die mich fasziniert hat. Ich wollte mir genauso über Musik Gedanken machen.

Nun ist es so: Ich habe kein Profi-Ohr. Man mag ein Gefühl haben für solche Kriterien wie lyrische Skills, Gesangstechniken oder Produktionsqualität, doch wirklich Ahnung? Eher nicht. Und doch war klar, dass ich, wenn ich mir Alben erschließen möchte, sie vergleichbar machen möchte, ein eigenes Bewertung- und Ratingsystem einführen musste. Um anzuzeigen, wie sehr ich etwas mag - und wie sehr nicht.

Ich habe ein bisschen herumprobiert mit den Alben, die ich schon gut kannte. Mal war es zu einfach, auf den jeweiligen Höchstwert zu kommen, mal zu schwierig. Mal probierte ich eine 5er-Skala aus, sogar eine 9er-Skala hatte ich eine ganze Weile, völlig hirnrissig. Ich erspare euch den langen Weg dorthin. Und erkläre lieber, wie mein System, für das ich mich entschieden habe, funktioniert. Wenn man es genau nimmt, habe ich auch hier mein Mixtape-Verhalten genutzt. Ich scanne: Mag ich. Mag ich nicht. Treffer. Niete. Auf das simpelste heruntergebrochen. Aber tatsächlich ziemlich gut geeignet als Basis für mein Ratingsystem.

Mein Score soll zwischen 0 und 10 liegen. Und er soll drei Faktoren betrachten: 1) Die durchschnittliche Qualität des Albums. 2) Der Anteil der guten Songs (Highlights) 3) Der Anteil der Songs, die ich nicht mag (Lowlights). 2 und 3 sollen gleichgewichtet werden. 

Oder, in Formelformat übersetzt: Durchschnitts-Score (maximal 4 Punkte) + Highlight-Score (3 Punkte) + Lowlight-Score (3 Punkte).

Und so funktioniert es:


Schritt 1: Die Songs bewerten.

Jeden einzelnen Song auf einem Album zu bewerten, ist ja nun wirklich kein originelles Hexenwerk. Man hätte es sich auch ganz einfach machen können: Jeder Song bekommt einen Wert zwischen 0 und 10. Durchschnitt berechnen. Fertig. Aber optimal fand ich das nicht.

Zunächst gebe ich also jedem Song auf dem Album (sofern er mindestens 30 Sekunden lang ist und sich entscheidend abhebt. Skits werden im Normalfall nicht mitgezählt, es sei denn, sie sind besonders wichtig oder auffällig) einen Wert. Ich habe festgestellt, dass ich beim Hören, beim "Scannen", fünf wesentliche Gefühle habe: Ich kann einen Track abgöttisch lieben. Ihn mögen. Ihn nicht mögen. Ihn abgrundtief verabscheuen. Oder er löst keine entscheidende Regung in mir aus. Kann man nachvollziehen, oder? Fünf Gefühle, fünf Stufen also. Die da lauten:

0: Purer Hass

1: Mag ich nicht.

2: Ein neutrales "Joa"

3: Mag ich.

4: Purer Genuss.

Gehen wir als Beispiel doch einfach mal ein Album durch. Ich habe mir eines ausgesucht, das sämtliche Gefühle umfasst und daher ganz anschaulich ist. Ich habe mich für Sorry For The Late Reply von Sløtface entschieden. 'Ne schöne Indie-Scheibe von Anfang dieses Jahres.


Wir zählen erst einmal 13 Songs. Aber sind die 0:34 bei #11 schon genug, um den Track mitzuzählen? Kommt drauf an. Beim Reinhören werden wir feststellen, dass es das Intro zum nächsten Song ist, hebt sich nicht besonders ab, wird also nicht mitgezählt. Hier 'ne allgemeine Regelung zu finden, ist schwierig. 30 Sekunden nehme ich meist als Marke, aber in diesem speziellen Fall zählt dieses "Sich-nicht-abheben" mehr. 12 Songs also, die es zu bewerten gilt. So habe ich sie bewertet: 0-4-4-4-3-2-2-1-3-3-3-2. 


Schritt 2: Den Durchschnittswert berechnen.

Dies ist der einfachste Schritt. Addieren und durch die Songzahl teilen.

Für Sorry For The Late Reply: 31/12 = 2,58.


Schritt 3: Die Highlight- und Lowlight-Scores berechnen. 

Kommen wir nun zu den eingangs erwähnten Highlights und Lowlights. Ich nenne die hier zusammen, weil der dahinterstehende Gedanke im Grunde der Gleiche ist.

Wie unschwer zu erkennen sein dürfte, zähle ich Songs, die eine 0 oder 1 bekommen, als Lowlights, 3 und 4 als Highlights. Highlights sind solche Songs, die ich - ins Streaming übersetzt - auch in meiner Musik-Bibliothek speichere. Kann man denke ich mal auch am Beispiel-Album sehen.

Dass der Highlight-Score sich aus dem Anteil der Highlight-Songs an der Songanzahl des Albums ergibt, leuchtet auch ein. Haben wir z.B. ein Album mit 10 Songs, und bewerten wir davon 5 als Highlights, so beträgt der Anteil 50 Prozent. Man braucht kein Genie sein, um zu erkennen, dass der Highlight-Score in diesem Fall also 1,5 – die Hälfe von 3 – betragen würde. Logischerweise würde man 100 Prozent – also 10 von 10 Highlight-Songs – mit 3,0 bewerten. Der Lowlight-Score funktioniert vom Prinzip her ähnlich, nur genau spiegelverkehrt. Je weniger Lowlight, desto besser. 0 von 10 Lowlights? Ja, perfekt, das ist auch eine 3,0. Alles dazwischen wäre dann mathematisch auch kein Problem mehr.  

Doch nun ein Clou!

Ich muss es mir natürlich komplizierter machen. Aber man wird verstehen, warum ich das tue. Ich habe eine Weile herumprobiert, und festgestellt, dass es ganz praktisch ist, so etwas wie eine 10-Prozent-Klausel einzubauen. Ich meine, auch Alben mit 9 von 10 Highlights würde jeder normale Mensch als perfekt betrachten, oder? Meist gibt es eben einen Song, mit dem man nicht ganz so warm wird. Oder bei dem sich die Meinung ändert. Das ist normal. Heißt: ich wollte auch einem Album mit 9 von 10 Highlights schon den vollen Highlight-Score von 3,0 geben können. Noch bitterer wäre es, wenn dieser eine dämliche Song auf dem 10er-Album auch noch ein Lowlight ist! Die 10-Prozent-Klausel soll eine solche doppelte Bestrafung verhindern. Man kann auch sagen: Jedes Album hat 'ne Gurke frei. Auch ein 1 von 10-Lowlight-Album erreicht einen Lowlight-Score von 3,0. Das Grundprinzip lautet also:  10 Prozent = Highlight-Score von 0,0 (Lowlight-Score von 3,0) / 50 Prozent = 1,5 (1,5) /90 Prozent = 3,0 (0,0). 

Ich als Mathe-Noob kommt dann auf solche Formeln:

Highlight-Score = 3,75 * (Highlight-Songs/Album-Songs - 0,1)

Lowlight-Score = 3 - (3,75 * (Lowlight-Songs/Album-Songs - 0,1))

(Im Extremfall bekommt man so auch Werte über 3 und unter 0. Ähm, ja, einfach per Hand oder von Excel korrigieren lassen, ne)

Machen wir das doch noch am Beispiel Sorry For The Late Reply

Wir erinnern uns an die Reihe 0-4-4-4-3-2-2-1-3-3-3-2. Wir zählen 7 Highlights, ein paar richtig starke Ohrwürmer sogar, und 2 Lowlights - vor allem den Opener mag ich nicht.

Highlight-Score: 3,75 * (7/12 - 0,1) = 1,81

Lowlight-Score: 3 - (3,75 * (2/12 - 0,1)) = 2,75


Schritt 4: Addieren.

Das ist dann nur noch eine Formalie. Wo landen wir mit Sorry For The Late Reply?

2,58 + 1,81 + 2,75 = 7,14

That's it! Das trifft ziemlich gut, wie ich das Album insgesamt empfinde, überwiegend unterhaltsam mit ein paar schwachen Momenten.

Probiert mal selbst ein bisschen umher. Macht eine Excel-Tabelle, die euch das alles in Sekundenschnelle berechnet.

Was ich an diesem System so mag, ist seine Symmetrie. Es geht von der goldenen Mitte aus, die sich dann durch die einzelnen Songs in eine bestimmte Richtung bewegen kann. Ein Album, das völlig arm an Highlights ist, aber sich trotzdem ganz harmlos hören lässt, erreicht eben eine solide 5. Wenn ich genau die Hälfte eines Albums mag (und kaum ein Song wirklich negativ auffällt), ergibt dies meist eine 7. Wenn ich jeden Song auf der Platte gut finde, aber nicht fantastisch, dann reicht das noch nicht für die Höchstzahl, sondern für die 9. Für die 10 braucht es das "Besondere".

Es macht einen Heidenspaß. Und im Prinzip ist es das, was ich seit rund zwei Jahren nun exzessiv betreibe. Mich mit Alben beschäftigen und sie bewerten. Anfangs ging das natürlich recht fix, denn man hat ja schon eine große Basis an Alben, die man gut kennt. Aber auch viele neue Platten habe ich so für mich erschlossen. 

So.

Diese Alben-Ratings sind also neben den Künstler-Ratings der zweite Grundpfeiler meiner Musik-Datenbank. Und dieser Pfeiler wächst. Wöchentlich, täglich. Mittlerweile habe ich ... bitte verurteilt mich nicht ... 1200 Platten verzeichnet. Ich bin wahnsinnig. Aber ich höre lange noch nicht auf. 

Da ist sie wieder, die Gier, die Entdeckungslust. Immer auf der Suche nach dem perfekten Album.

Aber natürlich bringt es herzlich wenig, diese Ratings einfach nur für sich stehen zu lassen. Was bringt es, wenn man all das nicht in irgendeiner Form würdigt? Parallel zu diesem großen Ranking habe ich noch ein weiteres Verzeichnungssystem eingeführt. Für die besten der besten. Für die Lieblingsalben. Meine Hall of Fame. Zu der entführe ich euch - you guessed it - beim nächsten Mal ...

(2) Meine Musik-Datenbank: Vom Playlist-Hopping zum Deep Dive

Im letzten Post habe ich aufgelistet, warum und wie ich vor vier Jahren mein Musikverhalten verändert habe. Mein Ziel war es, das monströse Spotify-Chaos zu zähmen. Es wurde ein langfristiges Hobby, das meine Leidenschaft zur Musik neu belebte.

Ich war bei folgendem Tipp stehen geblieben.

Tipp 4: Führe eine Musikdatenbank.

Der Begriff Datenbank klingt jetzt erst einmal verdammt kompliziert. Ist vielleicht auch etwas zu hoch gegriffen. Es war zu Beginn und ist nach wie vor eine simple Excel-Tabelle. Es fing schlicht und einfach damit, dass ich zu notieren begann, von welchen Künstler ich die komplette Diskographie kannte und wie viele Songs ich gespeichert hatte. Danach wollte ich entscheiden, welche das famose Label "Lieblingskünstler" und eine eigene Playlist bekommen würden. 

Warum nutze ich für meine Lieblingskünstler überhaupt Playlisten? 

Nun, es ging mir ja darum, einen schnellen, unkomplizierten Zugang zu schaffen, den die Spotify-Übersicht so nicht gewährte. Inzwischen hat man diesbezüglich doch einiges vrebessert und nur noch Künstler, denen man bewusst folgt, tauchen hier auf. THEORETISCH bräuchte man die Listen also gar nicht mehr. Allerdings bieten sie zwei Vorteile, die ich nicht missen möchte. 1.) In meiner Playlist kann ich die Reihenfolge von Songs ändern, sie also ranken. Das geht in der Künstlerübersicht von Spotify nicht. 2.) Die Playlisten geben mir die Möglichkeit, fehlende Songs über die lokalen Dateien nachzufüllen. Von jedem Künstler fehlt etwas auf Spotify. Frühere EPs. Oder auch bestimmte Song-Versionen. 

Doch woran mache ich überhaupt fest, wer ein "Lieblingskünstler" ist? Eine Mindestanzahl an Songs in meiner Bibliothek können helfen, allerdings sind diese auch nicht komplett aussagekräftig. So haben es z.B. Künstler mit zehn Alben da eben viel einfacher als solche, die gerade erst am Anfang ihrer Karriere stehen. Trotzdem ist dies als eine erste Regel sicherlich nützlich.

Playlisten brauchen eine bestimmte Mindestgröße. Das kann jeder subjektiv für sich selbst entscheiden. Kommt ja auch drauf an, wie viele Playlisten sich daraus ergeben. Ich persönlich bin der Meinung, dass eine Künstler-Playlist sich erst ab 20 Songs lohnt.

Nun zum Problem der »Ungerechtigkeit«. Ich denke, es ist verständlich, wenn ich als zweite Regel nenne: Für größere Diskographien sollen auch größere Hürden gelten. Ich fand es logisch, eine bestimmte Prozentmarke einzuführen, die ein Künstler erfüllen muss. Die Größe der Diskographie muss also auf einen bestimmten Ausgangswert gebracht werden. Woran soll man sich da aber orientieren? An der gesamten Anzahl an Songs? Das ist kompliziert und oft auch gar nicht genau herauszufinden. An der Anzahl der Alben? Gute Idee, allerdings kann deren Größe auch variieren. Was mache ich mit EPs? Was mache ich mit Live-Alben? Remixe? Hm. Ich habe mich letztlich für eine Verbindung entschieden. Es zählen: a) Die Songs auf den normalen Studioalben (auch Deluxe-Versionen), allerdings ohne Remixe und Live-Versionen. b) Songs auf EPs mit mindestens fünf Tracks, die nicht unter Kategorie a fallen. Das braucht ein bisschen Recherche, klar, aber es ist noch im Rahmen. Nun haben wir also einen Ausgangswert für jeden Künstler. Teilen wir die Zahl der gespeicherten Songs – wohlgemerkt auch solche, die nicht beim Ausgangswert mitgezählt wurden, also Singles, auch Remix-Versionen, etc. – durch den Ausgangswert, erhalten wir die entscheidende Prozentzahl. Und nun? Auch hier gilt, dass man seine Grenze subjektiv selbst zieht. Ich habe mich für 50 Prozent entschieden.

50 Prozent ist also mein Grenzwert, der bestimmt, ob ein Künstler eine eigene Playlist bekommt. Und ganz nebenbei habe ich damit Künstler untereinander vergleichbar gemacht.

Machen wir mal ein Beispiel. 

Wolf Alice. Ist heute eine meiner absoluten Lieblingsbands und eignet sich daher ganz gut um aufzuzeigen, wie hoch dieser Wert auch gehen kann. Wolf Alice haben bisher zwei reguläre Studioalben veröffentlicht. My Love Is Cool in 2015 und Visions of a Life in 2017 mit jeweils 12 Songs. Von ersterer gibt es zudem eine große Deluxe-Version mit 13 weiteren Tracks. Vor dem Debüt erschienen auch drei EPs, die wir aber gleich aus zwei Gründen ignorieren können: 1.) Keine der EPs umfasste mindestens fünf Songs. 2.) Die Tracks der zweiten und dritten EP sind unter denen, die auf der Deluxe-Version von My Love Is Cool erschienen. Wir zählen also 24 reguläre Album- und 13 Bonustracks. Der Ausgangswert für Wolf Alice liegt demnach bei 37. Für den 50-Prozent-Grenzwert bräuchte es 19 Songs. Allerdings wäre damit die Mindestsongzahl von 20 noch nicht erfüllt. Puh. Wolf Alice musste sich da aber keine Sorgen machen. Sie haben 36 Songs in meiner Bibliothek platziert, einige davon aus anderen Veröffentlichungen, was einen überragenden Wert von 97 Prozent entspricht.

Wohin aber mit den Künstler, die es also nicht zu einer eigenen Playlist schaffen?

Das bleibt im Prinzip dir überlassen. Theoretisch kann man anhand dieses Prozentwertes noch verschiedene Niveaustufen einführen, aber ich möchte jetzt auch nicht völlig eskalieren.

Ich mache es so, dass ich diese Diskographien in einer Künstler-Sammelliste einfüge, um anzuzeigen: ich habe euch im Auge, aber derzeit reicht's (noch) nicht. Es gibt aber doch eine Ausnahme. Manche Künstler haben so eine gigantische Zahl an Songs, dass ich es mir unnötig verkomplizieren würde, wenn ich diese in einer Sammelliste einfüge. Darum habe ich mich auch entschieden, jedem Künstler, der 50 Songs erreicht, prinzipiell eine eigene Playlist zu geben; der Grenzwert spielt hier keine Rolle mehr.

Voila. Also ist jetzt alles tutti? 

Jein. Ich mag den Fokus verändert haben, die Quelle neuer Musik, das war gut, aber an meinem Hörverhalten hat sich noch nicht so viel verändert. Ganze Alben hörte ich ja trotzdem auch weiterhin vorrangig mit dem Ziel, mir die Perlen herauszufischen und damit meine Lieblingskünstler zu identifizieren. Ich habe mir dieses Playlist-Hopping quasi zunutze gemacht. Ich habe es aber nicht abgestellt. Und genau das wollte ich. 

Vor allem störte es mich, dass ich mir für Alben nicht genug Zeit nahm. Sie zwar anhörte, aber kaum mit dem weiterführenden Gedanken zu überlegen, was mir daran nun gefällt und was nicht. Die Frage nach meinen Lieblingskünstlern ließ sich einigermaßen beantworten. Aber meine Lieblingsplatten? Dafür brauchte es noch mehr. Mehr als nur das bloße Songzählen. Es brauchte ein Ratingsystem.

Und davon erzähle ich im nächsten Post.

(1) Prolog: Die Gier. Die Probleme. Die Lösung.

 Die Gier

»Ich höre gerne Musik« - eine der unoriginellsten Aussagen, die ein Mensch treffen kann. Wer hört denn bitte NICHT gerne Musik? Jeder liebt Musik, auch wenn sich diese Liebe bei jedem anders offenbart. Viele sind zufrieden, wenn das Radio dudelt. Viele mögen's klassischer, besuchen Opern. Andere sammeln Vinyl-Scheiben, schmeißen sich in Moshpits, und, und, und.

Aber ist das schon Gier? Ist jeder gierig auf Musik? Ich würde Musik-Gier so beschreiben, dass man den Drang verspürt, aktiv neue Musik zu entdecken. In der Teenie-Zeit ist das denke ich mal normal, dass man sich über Musik zu definieren versucht und diesbezüglich viel ausprobiert. Aber irgendwann kommt bei den meisten doch der Punkt, wo sie sich in einer musikalischen Heimat »niederlassen«. 

Oder nicht? Also ich frage ernsthaft, weil ich in meinem Umfeld dazu ganz unterschiedliche Beobachtungen mache. Ich für mich persönlich kann heute sagen: Ich bin noch lange nicht angekommen. Es gibt noch so, so viel, was ich entdecken möchte, seien es Künstler-Diskographien, bestimmte Alben, die neuesten Musiktrends, oder Legenden der Vergangenheit. Vielleicht komme ich auch irgendwann »an«. Vielleicht habe ich auch irgendwann genug und fahre zurück, aber nein, Stand jetzt bin ich gierig, gierig nach Musik.

Natürlich hat das Musikstreaming es wesentlich einfacher gemacht, neue Dinge zu finden. Ich sehe mich derzeit auch eher als Musik-Junkie, nicht als -Liebhaber. In den 2000ern groß geworden, sind mir Dinge wie MP3-Sharing und YouTube-Converter nun alles andere als fremd. Ich bin nicht stolz drauf. Und ich fühle auch etwas Scham, dass ich heute voll und ganz auf Spotify setze, was, nun ja, eben moralisch auch nicht einwandfrei ist (auch wenn ich Premium zahle). Klar, ich gehe dafür ja auch vermehrt auf Konzerte (vor 2020 jedenfalls) und entdecke überhaupt erst vieles, was mir vorher verborgen geblieben wäre. Aber was bringt's, wenn viele Künstler davon eben nicht leben können? Dessen bin ich mir bewusst. 

Doch mir ist vor ein paar Jahren noch etwas anderes passiert, etwas ganz Paradoxes: Diese Gier nach neuer Musik, die hat dazu geführt, dass ich diese Gier nach neuer Musik verloren habe.

Die Probleme

Streaming hat immens viele Vorteile. Ich kann mich quer durch alle Genres bewegen, und rückwärts durch die Jahre, alles innerhalb von Sekunden. Viel hängt dabei auch davon ab, ob man »Album-Hörer« ist, oder sich doch eher vom Playlistdschungel treiben lässt. Lange war ich Zweiteres. 

Alben, das waren höchstens bessere Mixtapes, eine Quelle, aus denen ich mir dann in Rasterfahndung ein paar nette Tracks herauspickte. Ich will nicht sagen, dass das per se »falsch« ist, doch »richtig« fühlte es sich eben auch nicht an. Die Künstler geben ihr Blut und Schweiß für diese Projekte, und ich nutze nicht nur fragwürdige Plattformen, um diese zu konsumieren, sondern nehme mir dann nicht mal genügend Zeit, um ihre Ideen genügend zu würdigen. Ich nenne das Playlist-Hopping. Also das schnelle Entscheiden nach wenigen Sekunden. Das mag ganz gut sein, wenn man einen schnellen Eindruck von unbekannten Künstlern haben möchte, doch es sollte kein Standard sein. Und doch war es das für mich. Ich hatte keine Geduld mehr.

Lange, lange Zeit war die Hauptquelle zu »neuer« Musik mein »Mix der Woche«, den Spotify jedem bereitstellt. Zugegeben ein ziemlich nützliches Tool, das meinen Geschmack immer wieder auf erstaunlich gute Weise traf. Aber tat es das wirklich? War es nicht eher so, dass mich Spotify damit in eine kuschlige, musikalische Komfortzone schob und mir damit die Entscheidung abnahm, wo ich mich musikalisch »niederlasse«? Hat mich diese wöchentliche Dopamin-Spritze nicht auch so ein kleines bisschen süchtig gemacht hat? Habe ich nicht vor ein paar Absätzen in Anspruch genommen, »noch lange nicht angekommen« zu sein? Ja, eben! Damals begegnete ich nichts Herausforderndem, eben nichts, was Geduld verlangt. Und genau das ist das erste Problem, ein Problem, das der ein oder andere vielleicht als nicht so schlimm erachtet, doch ich selbst war damit irgendwie unzufrieden. 

Das Ding ist: Ich bin selbst Schuld daran, weil ich Spotify nutze. Spotify hatte damals und auch heute noch eine katastrophale Oberfläche. Die Bibliothek setzte sich aus einer Song-, einer Künstler- und einer Album-Übersicht zusammen, die aber allesamt nutzlos waren. In der Song-Übersicht fand sich simple Liste aller Songs, die man gespeichert bzw. geliked hatte. Nicht weiter schlimm, dazu gibt es ja die Funktion, selbst Playlisten zu erstellen. Das Problem waren die anderen beiden Sektionen. In der Künstler-Bibliothek fanden sich alle Artist, von denen man einen Song gespeichert hatte. Eine schier endlose Liste an No-Names. Man konnte zwar Künstlern "folgen", dies hatte aber keinerlei Effekt. Und auch der Album-Tab brachte nicht so viel. Hier wurden zwar nicht alle Platten automatisch gesammelt, was es möglich machte, nur seine Favoriten aktiv zu speichern. Der Fehler dabei: Speicherte man ein Album, wurden automatisch alle Songs gespeichert, auch solche, die man gar nicht mochte. Ich weiß, das mag kleinlich wirken, aber auf Dauer wurde es unfassbar nervig. Vor allem aber produzierte man das reinste Chaos. Ein Chaos zwar, dass sich mit eigenen Weg (ergo: Playlisten) zwar kontrollieren ließ, doch schön anzusehen war das Ganze, was ich da bis ca. 2016 meine Bibliothek nannte, wahrlich nicht. Inzwischen hat sich die Oberfläche etwas gebessert. Dazu später mehr.

Doch eine letzte wirklich schlimme Feststellung war, dass ich zwei völlig simple Fragen nicht beantworten konnte: Was sind deine Lieblingsalben? Wer sind deine Lieblingskünstler, deine Lieblingsbands? Auch das klingt auf dem ersten Blick nicht dramatisch. Aber für mich hieß das: Ich hatte schlicht und einfach den Bezug zu dem verloren, was ich hörte. Es war beliebig. Ich wusste oft nicht, wer hinter der Musik steckte, und noch viel, viel schlimmer: Es interessierte mich oft nicht.

Die Lösung

Zweifellos: ich musste einen Weg finden, mich aus diesem Loop zu befreien. Weg von der Beliebigkeit und dem Chaos. Es haben sich drei Fragen gestellt, auf die ich eine Antwort finden musste. Wie bekommt man Ordnung in seine Musikbibliothek bei Streamingdiensten wie Spotify? Wie identifiziert man seine Lieblingsmusik und wie hebt man sie hervor? Wie entdeckt man aktiv neue Musik? Kurz gesagt: Wie wecke ich die Gier, dieses Interesse, wieder zum Leben? 

Sicher gibt es nicht das eine Patentrezept. Doch ich habe vor drei, vier Jahren ein paar Dinge ausprobiert und verändert, die mir echt geholfen haben. Es ist ein langer Prozess, den ich auf den nächsten Seiten nun schildern möchte. Begonnen hat es aber mit diesen ersten drei Tipps:

Tipp 1: Alles von wenigen, statt wenig von allen. Wenn du einen Künstler ganz gut findest, schon mehrere Songs kennst und magst, dann tauch ab! Höre alles. Nimm dir ganze Diskographien vor. Hör Alben durch. Beschäftige dich mehrere Tage mit einer Band und oder einem Sänger. Du wirst vieles entdecken, was dir beim schnellen Durchklicken verborgen bleibt. Einzelsongs – also Tracks von Künstlern, von denen man sonst nichts oder wenig anderes kennt – sind okay. Aber versuche deren Zahl so gering wie möglich zu halten.

Tipp 2: Entziehe dich dem Algorithmus. Ich weiß selbst, wie unfassbar schwer das ist, den Mix der Woche als Hauptquelle neuer Musik aufzugeben. Zu verlockend ist es, sich nicht erst noch auf die lange Suche zu begeben und beim nächsten Mausklick sofort etwas zu finden, was man wahrscheinlich mag. Das Problem ist aber die hohe Frequenz. Jede Woche 30 Songs, 30 potentiell neue Künstler. Nicht alles wird einem gefallen, aber doch kommen jede Woche so neue Künstler hinzu, denen man kaum Aufmerksamkeit schenken kann, ehe am nächsten Montag wieder die FOMO kickt. Ich will nicht sagen, dass man nicht hin und wieder mal in den Mix hineinschauen kann, um sich inspirieren zu lassen, aber weniger ist mehr.

Tipp 3: Nutze Playlisten als Bibliotheken. Wie schon erwähnt war die Spotify-Oberfläche gelinde gesagt völlige Grütze. Als Übersicht über die gespeicherte Musik war sie damals nicht ansatzweise geeignet. Wer – wie ich – trotzdem nicht auf anderen Plattformen wechseln möchte, muss früher oder später selbst Übersicht schaffen. Bei wem die Musikbibliothek noch überschaubar ist, der kommt z.B. mit selbst erstellten Künstler- oder Alben-Playlisten ganz gut aus. 

Das sind Dinge, die mir anfangs sehr geholfen haben, den Fokus beim Musikhörern zurück zu gewinnen. Früher oder später aber wird auch das viel. Spätestens wenn die Zahl der Künstler-Playlisten in den dreistelligen Bereich vorrückt, wird auch das wieder zum Problem. Man muss eigene Regelungen finden. Ausgeklügelte Systeme, um die Spreu vom Weizen zu trennen.

Bei mir hat es lange gedauert. Aber ich glaube, dass ich inzwischen einen ganz guten Weg gefunden habe. Es ist der Grund, dass ich diese Posts überhaupt verfasse:

Tipp 4: Führe eine Musik-Datenbank.

Wie ich das mache? Das erkläre ich im nächsten Post.

Der total verkopfte LBNL-GUIDE zur Musikorganisation

Lange habe ich nichts von mir hören lassen. Irgendwie hatte ich in den letzten ein, zwei Jahren meinen Frieden damit gemacht, dass ich den Blog erst einmal ruhen lasse. Nun bin ich zurück. Zumindest für ein paar Posts. Ich wollte schon immer über dieses Thema schreiben und bisher habe ich in den Weiten des Internets nicht allzu viel dazu gefunden. Also habe ich einfach mal angefangen.

Ursprünglich sollte es darum gehen, wie ich in der Unendlichkeit des Streamings einen Überblick über meine Musikbibliothek behalte. Doch das ist nur eine Facette. Ich habe mich selbst beobachtet. Wie ich Musik konsumiere und was daran problematisch war. Habe Lösungen gesucht. Und dann quasi aus Versehen mein eigenes Musik-Ratingsystem »entwickelt«, was mein Hörverhalten doch mehr verändert hat, als ich ursprünglich dachte. Passiert schon mal.

In insgesamt acht Posts möchte ich erklären, wie es dazu kam. Es ist seltsam, es ist völlig Nische - aber ich habe unfassbar Lust drauf. Auf geht's!

(1) Prolog: Die Gier. Die Probleme. Die Lösung.

(2) Meine Musik-Datenbank: Vom Playlist-Hopping zum Deep Dive

(3) Das originale LBNL-Ratingsystem 5000! – oder so.

(4) Die Hall of Fame: An der Grenze zur Großartigkeit

(5) Zu – viel – Zeit: Eine Entdeckungsreise durch die Musikgeschichte

(6) Genres und Moods: Die Unmöglichkeit der Klassifizierungen

(7) Ein paar Statistiken: Jetzt wird's nerdig.

(8) Epilog: Wozu?