Music Timeline: APRIL 2018

Die gesamte Music Timeline gibt es hier.

Wow, wenn man so diese Liste anschaut, könnte man meinen, Frühlingsgefühle machen sich breit. Vielleicht steht aber auch ein sehr persönlicher Sommer bevor, klingt jedenfalls ein bisschen so. Was es auch ist: Der April-Sound war bunt.

Third Eye Blind - Graduate
Jahr: 1997
Genre: Alternative, Pop-Rock
Zigfach gehört und ebenso oft für gut befunden, außerdem zu finden auf meinem absoluten Lieblingsalbum - und doch fühlte sich Graduate im April so frisch an, wie noch nie. Die Zufallswiedergabe muss zum Monatsanfang, als ich nach einem Jahrgangstreffen sehr frustriert war, gespürt haben, dass ich etwas Lautes, etwas Entschlossenes brauche, das mir sagt: JETZT ERST RECHT. Und servierte mir eben diesen fantastischen Song. Natürlich kannte ich die sonnigen Gitarren und die charakteristischen Backing Vocals auf Graduate zu genüge, doch solche energiegeladenen Lyrics wie  "To the bastards talking down to me [...] I'm gonna knock you all down, when I graduate!" wirken doch erst so richtig, wenn man eine Menge Wut im Bauch hat.

Peace - You Don't Walk Away From Love
Jahr: 2018
Genre: Indie-Rock
Warnung: Es wird kitschig. Aber was soll man auch anderes erwarten von einer Band, die sich dem Namen Peace und ihrem kommenden Album den Titel Kindness Is The New Rock and Roll gegeben hat? Die neueste Single hat mich jedenfalls so dermaßen umgehauen, dass ich den Briten nach ihren durchaus ansprechenden Werken Happy People und In Love (seriously, diese Titel ...) mehr zutraue, als ich es zugeben will. You Don't Walk Away From Love beginnt mit einem charakteristischen Gitarrenriff, das einem wohl nicht ganz zufällig an den Glam-Rock der 70s erinnert, und baut sich zu einer unbeirrt voranschreitenden Liebes-Hymne auf, die man irgendwann nur noch lauthals mitsingen möchte. Eine simple, ehrliche Nummer von Typen, die sich nicht dafür schämen, positive Vibes in die Welt zu senden. Man darf solche Friede-Freude-Eierkuchen-Musik cringy finden - und trotzdem irgendwie unfassbar geil.

Wanda - 1, 2, 3, 4
Jahr: 2015
Genre: Indie-Rock
Ach, wenn wir schon mal dabei sind ... "Aans, zwaa, drei, vier - es ist so schön bei dir!" Noch simpler und schöner, als es Wanda hier tun, kann man seine Feelings doch echt nicht auf den Punkt bringen. Im späten März begann bei mir musikalisch eine kleine Austria-Welle, die neben Wanda auch von Bilderbuch getragen wurde, und so echt nicht zu erwarten war - hab ich doch ich in den letzten Monaten und Jahren nur ganz wenig deutschsprachige Musik gehört. Es sind die seltsame Schönheit und die unkonventionellen Sprachbilder, die ihre Musik - und diesen Song im Besonderen - so interessant machen. Darüber hinaus bin ich voll und ganz auf das helle Gitarrenspiel in 1, 2, 3, 4 hängen geblieben. So, so gut.

Kate Nash - Body Heat
Jahr: 2018
Genre: Indie-Pop
Kate Nash hat ein Comeback hingelegt, das ich so definitiv nicht auf der Rechnung hatte. Life in Pink, das unbestrittene Album-Highlight, ist derzeit ein heißer Song-of-the-year-Kandidat für mich, und zieht andere Tracks des Albums gleich mit. Body Heat zum Beispiel, das Kate von ihrer einfühlsamen Seite zeigt. Es ist der zweite All-In-Love-Song dieser Liste, der vor Kitsch nur so trieft. Nicht nur schwebt man musikalisch auf einer träumerischen Wolke der Euphorie, sie wird in einem unwiderstehlichen Pre-Chorus auch noch besungen: "You make my dopamine levels go so crazy, sky rocket symphonies when I see you lately". Gepaart mit ihrer Weirdness, ergibt das einen Mix, dem ich schwer widerstehen kann. Sorry not sorry.


Praa - Do It All Again
Jahr: 2018
Genre: Indie, Soul-Pop
Alles stoppen, zurücklehnen, genießen. Das hier ist Musik, die genossen werden will. Alle meine Beschreibungen werden peinlich poetisch; ich überlege: Ist es Melancholie in Reinform? Ein Hauch von Hotness? Minimalistische Mystik mit einem unwiderstehlichen Groove? Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was an diesem Song mich genau in träumerische Sphären bringt und mir dieses kleine bisschen Seelenfrieden verschafft, das ich immer mal wieder brauche. Ich weiß nicht mal im geringsten etwas über die Interpretin Praa zu sagen, außer dass sie aus Frankreich stammt. Aber eines ist klar: Ich will mehr von ihr hören, unbedingt.

Bearson ft. Ashe - Get Lost
Jahr: 2018
Genre: Pop, Electro-Pop
In die Kategorie "Ohrwurm des Monats" gehört dieser Song, eine Zufallsentdeckung in den Weiten des Electro-Pops. Und das auch nur, weil mir sowohl Bearson als auch Ashe mir schon vorher durch spannende Features aufgefallen waren, letztere beispielsweise mit Louis The Child, doch es ist erst ihr gemeinsames Projekt Get Lost, das sie beide endgültig in mein Blickfeld rückt. Eine saucoole Nummer, die dich gleichzeitig in einen kompletten Entspannungsmodus versetzen und dir doch irgendwie einen Arschtritt verpassen kann. Mach was! Geh raus! Der Sommer kommt!

Alice Merton - Lash Out
Jahr: 2018
Genre: Pop-Rock
2017 war das Jahr der Alice Merton. No Roots eroberte die Charts und gehörte bekanntermaßen auch zu meinen Lieblings-Hit-Songs des vergangenen Jahres. Inzwischen hat es der Song ganz nebenbei auch in die USA geschafft. Lash Out, ihre neueste Single, hat zwar nicht den sofortigen unwiderstehlichen Impact und Ohrwurmcharakter ihres Debüts, wächst mit ein bisschen Geduld aber zu einem ähnlich mitreißendem Stück mit Hit-Potential heran. Mir als Rock-Liebhaber gibt dieses Riff im Intro alleine schon echt viel, doch Alice hat auch stimmlich eine Menge auf dem Kasten, wie sie hier eindrucksvoll beweist. Hätte nichts dagegen, wenn auch Lash Out zum Hit wird.

Drake - Nice For What
Jahr: 2018
Genre: Hip-Hop
Apropos Hit: Wohl keiner dominiert das bisherige Mainstream-Musikjahr 2018 so extrem wie Drake. Ich muss sagen, bei ihm hat mir immer der letzte Punch gefehlt. Den hatte auch seine Comeback-Single God's Plan nicht, dennoch habe ich deren Vibe schon echt gefeiert. Doch Nice For What spielt nochmal in einer ganz anderen Liga: Klar, dass liegt zum einen am 1A-Sample von Lauryn Hill, zum anderen aber auch explizit an Drake selbst, der endlich mal abgeht und Musik macht, die wirklich mitreißt. Wäre nice, wenn Rap-Musik im Allgemeinen sich daran ein Beispiel nimmt, den kulturellen Einfluss hat Drake jedenfalls.