Meine Top 10 der WM-Ohrwürmer

Sambamärchen. Zu jede anständige WM gehört natürlich auch die passende Musik. Ein Sammelsurium von auserwählten FIFA-Songs, Soundtracks der TV-Sendeanstalten und dem einen oder anderen One-Hit-Wonder aus den Garagen dieses Landes. Das läuft dann einen ganzen Sommer auf Heavy Rotation, bis zum kollektiven Ohrenbluten. Und taucht dann im besten (oder eben auch nicht) Fall erst in vier Jahren wieder in den Airplay-Charts der Republik auf.

Für den nicht ganz so unahrscheinlichen Fall, dass ihr meinen Musikgeschmack halbwegs teilt, habe ich euch hier meine Top 10 Lieblings-WM-Songs für 2014 zusammengestellt. Vielleicht ist ja euer Ohrwurm dabei, wer weiß ;)

Avicii, Santana & Wyclef, Alexandre Pires - »Dar um Jeito (We will find a way)«
Das hier ist FIFA-Anthem dieser WM, hat 'nen simplen Text, 'ne simple Melodie und ist weißgott kein Glanzstück, aber glücklich macht's, geht ins Ohr, und das ist doch die Hauptsache, oder? Von allen offiziellen Musik-Stücken in meinen Augen (oder eher Ohren) das erträglichste.
























Mister Santos - »Das dicke, dicke Ding«
Ein Lied, das 'nen Gute-Laune-Rhythmus, den #YOLO-Faktor und einen flippigen Text in WM-Montur verpackt, könnte im musikalischen Schlande anno 2014 durchaus einige Ohren bezirzen – mich hat's jedenfalls schon erwischt. Und da hab ich noch nicht mal das Musikvideo erwähnt, in dem sich u.a. Franz Beckenbauer und Joko Winterscheid, sowie Palina Rojinski und Uschi Glas versammeln. Krasser Scheiß ...
























Stefan Raab - »Wir kommen, um ihn zu holen«
Zwanzig Jahre nach Böööörti Vogts veröffentlicht Stefan Raab nun seinen zweiten WM-Song. Der's harmloser, als man es vom Raabinator gewohnt ist, doch hat durchaus Ohrwurm-Potential. Auch hier gibt’s 'nen Extra-Stern für das hirnrissige Video – Gartenzwerge und Wurstverkäufer Calli, mehr muss ich nicht sagen ...
























Die Fraktion - »Schwarz-Rot-Gold«
Kennt mal wieder keiner, und das ist verdammt traurig. Der Song kam zur EM 2008 raus, doch eigentlich passt er bei jedem Turnier, denn die Fraktion hat sich ordentlich was einfallen lassen: Sie singen nicht nur platt und einfallslos davon, dass wir den Titel holen, sondern erklären stichhaltig, warum es die Anderen nicht schaffen. Macht ungemein Spaß, hört mal rein!
























Helene Fischer - »Atemlos durch die Nacht«
Das kann nicht dein ernst sein, oder? Ehm doch?! Seit 'nem knappen halben Jahr geht ganz Party-Deutschland (und ich meine wirklich das GANZE Land!) auf das Lied unserer Helene ab und brüllt's lauthals durch die Straßen als wär's die neue Nationalhymne. Perfekt für das alkoholisierte Fan-Hirn, besonders nach Siegen unserer Elf. Brandheißester Tipp für den möglichen Weltneister-Song, das mein ich ernst!
























Vengaboys - »To Brazil«
Knapp fuffzehn Jährchen alt, also unter Umständen kennt ihr das hier noch nicht. Von den Vengaboys stammen u.a. so lyrische Meisterwerke der Musikgeschichte wie »Boom Boom Boom, I want you in my room!« und eben dieses Lied. Hab ich in den letzten Wochen an der ein oder anderen Stelle gehört. Ich feiere es, noch - also bestehen durchaus gute Chancen, dass das hier zum meistgehasstesten Lied der WM wird …
Sportfreunde Stiller - »54, 74, 90, 2006/10«
Ist und bleibt der Soundtrack des Sommermärchens, zumindest meins. Ja, ich weiß, wir sind immer noch nicht Weltmeister geworden, auch nicht 54, 74, 90, 2010, doch eine WM ohne die Sportis? Darf es nicht geben, das Lied gehört zu einem WM-Turnier wie die schwarze Hose zum weißen Nationaltrikot … also eigentlich .. ihr versteht schon, was ich sagen will.
The Parlotones - »Come back as heroes«
Ich denke, hier muss ich nicht viel sagen. War ARD-WM-Song Zwanzigzehn und passt nach wie vor zum Feeling der WM.
























Olli Pocher - »Schwarz und Weiss«
Beim Schreiben dieser Zeilen hab ich grad völlig erschrocken feststellen müssen, dass auch dieses Lied nicht mehr ganz perfekt zu unserer Mannschaft passt. Doofes Adidas mit den doofen weißen Hosen. Torlied bleibt's natürlich trotzdem, und weil's sich so schön mitgröhlen lässt, fällt das Farbproblem sowieso keinem außer mir Pingeling auf, wetten?
























Herbert Grönemeyer - »Zeit, dass sich was dreht«
Für Gänsehaut-Feeling und den langsam wachsenden Spannungsbogen bis zur Geilheit beim Anpfiff: Zeit, dass sich was dreht ist mein absoluter Lieblings-WM-Song (also der offiziellen Natur) und schafft's wie kein Zweiter, die Vorfreude auf's Spiel zu steigern. Zumindest geht’s mir so, und darum verdient es sich auch nach acht Jahren immer noch einen Playlist-Platz.






WM 2014 - Vorrunden-Prognose

Sambamärchen. In 20 Tagen jeht's los, liebe Freunde, und weil's der Olli nicht abwarten kann, hat er sich so seine Gedanken um das Spektakel an der Copacabana gemacht. Meine Tipps hier und jetzt:

Gruppe A
Mein Tipp: 1. Brasilien;  2. Kroatien / 3. Mexiko; 4. Kamerun

Den Confed-Cup haben sie immerhin schon gewonnen ...
Wenn eine Mannschaft wie Brasilien, die bei größeren Turnieren ja eigentlich immer zum engeren Favoritenkreis gehören, eine WM im eigenen Land spielen darf, ist sie der brandheißeste Kandidat auf den Titel. Es wäre der sechste, und … mal ganz ehrlich: wer glaubt denn nicht daran, dass Brasilien ein Mega-Turnier spielen wird? Ob sie mit dem Triumph endet, das steht in den Sternen und hängt auch ganz entscheidend davon ab, wie das Team mit den immensen Erwartungsdruck fertig wird. Eine ähnliche Schmach wie 1950, als man sein Finale daheim gegen Intimfeind Uruguay in den Sand gesetzt hat, will die Selecao unbedingt vermeiden. In der Gruppenphase sollte es für die Elf von Felipe Scolari (2002 übrigens auch letzter Weltmeistertrainer Brasiliens) keinerlei Probleme geben, da ich mir nicht mal ansatzweise vorstellen kann, dass Kroatien, Mexiko, oder gar Kamerun den Gastgeber in Verlegenheit bringen könnten. Platz 1 sollte klar sein. Doch dahinter?
Puuuuh, da wird’s dann schon wesentlich spannender. Kroatien und Mexiko werden das Ding wohl unter sich ausmachen. Die Balkan-Kicker können auf Europa-League-Sieger Ivan Rakitic, CL-Finalist und Top-Star Luka Modric, sowie den Noch-Bayer Mario Mandzukic setzen, während Mexiko immerhin mit dem Anspruch des amtierenden Olympia-Siegers zur WM reist. Zuletzt schied man sage und schreibe fünf Mal in Folge im Achtelfinale aus, und ist gewillt, endlich dieses ominöse »fünfte Spiel« zu erreichen. Nicht so erfolgsversprechend: Die WM-Quali gelang erst im buchstäblich letzten Atemzug. Ich sehe die Kroaten noch etwas vor den Mexikanern.
Vierte im Bunde sind die Kameruner um Stürmer-Star Samuel Eto'o, betreut vom Deutschen Volker Finke. So sehr ich es den Afrikanern auch gönnen würde, nach der Vorrunde wird leider Schluss sein. Es fehlt die Qualität, und auch die Disziplin, so sorgten etwa Konflikte zwischen dem benannten Stürmer und seinem Trainer, immer wieder für Gesprächsstoff.

Gruppe B
Mein Tipp: 1. Spanien; 2. Chile / 3. Niederlande; 4. Australien

Gibt's dieses Bild auch in Rio?
Das gab's noch nie: Die beiden Finalisten der letzten WM treffen in der Gruppenphase aufeinander – und das auch noch im ersten Duell! Man könnte denken, die Gruppe sei damit schon entschieden, doch dem ist nicht so. Zum einen gibt es neben Spanien und Holland noch eine dritte mit internationalen Stars gespickte Elf: Die Chilenen. Zum anderen hat sich seit 2010 viel getan. Die Spanier setzten 2012 ihrer ohnehin schon großartigen Leistung, Welt- und Europameister in einem zu sein, mit der Titelverteidigung des letzteren Triumphs noch die Krone auf. Ein Titel-Triple – auch das gab's noch nie, und das Quartett (sagt man das so?) scheint keineswegs ausgeschlossen. Die spanische Elf hat sich kaum verändert. Sie ist etwas älter geworden, ja, doch schwächer? Auf keinen Fall. Spanien ist Favorit. Nicht nur auf Gruppenplatz 1, sondern auch auf das Finale von Rio – wenn nicht sogar mehr.
Die Holländer haben nach ihrem Vize-Weltmeistertitel 2010 den Weg in die entgegen gesetzte Richtung genommen. Ein klägliches Vorrundensaus bei der EM schockte die Elftal. Bondscoach Louis van Gaal, und Nachfolger von Bert van Marwijk, hat die Mannschaft durcheinander gewirbelt und um Robin van Persie und Arjen Robben viele neue junge Spieler versammelt, die heiß aufs Achtelfinale sind. Dies würden sie auch locker erreichen, wenn, ja wenn es diese Chilenen nicht gäbe. Schon 2010 konnte man sich in der Gruppenphase durchsetzen, und hat sich seitdem gewiss nicht verschlechtert. Ein weiterer Vorteil: Sie sind Südamerikaner. Ich denke, dass die aufstrebende Fußballnation Chile die sich im Umbruch befindende Oranje aus dem Turnier werfen kann.
Auch in der Gruppe B gibt es einen bemitleidenswerten Vierten: Australien. In vielen anderen Gruppenkonstellationen hätte ich den Jungs von Down Under den Sprung in die K.O.-Phase zugetraut, doch sie hatten schlicht und einfach kein Losglück. Den einen oder anderen Gruppengegner könnten sie aber durchaus ärgern.

Gruppe C
Mein Tipp: 1. Japan; 2. Elfenbeinküste / 3. Kolumbien; 4. Griechenland

Das wohl ausgeglichendste Feld versammelt sich in der Gruppe C. Und mit Teilnehmern aus Afrika, Asien, Amerika und Europa ist es gleichzeitig wohl auch das bunteste.
Als Gruppenkopf übernimmt Kolumbien gewissermaßen die Favoritenrolle, doch eigentlich können alle Teams den Sprung ins Achtelfinale schaffen. Die Südamerikaner, wenn sie den schwerwiegenden Ausfall von Radamel Falcao (wie gerne hätte ich den Typen in Brasilien gesehen, schade!) kompensieren können. Die Japaner, weil sie sich seit dem überraschenden Achtelfinal-Einzug 2010 noch verbessern konnten, und viele Spieler inzwischen zurecht ihr Geld in Europa verdienen. Die Elfenbeinküste, weil sie immer noch eine ganz starke Fußballer-Generation auf dem Platz haben, die bei den letzten beiden WM-Turnieren nur aufgrund sehr starker Gruppengegner zu früh rausgeflogen ist. Und auch die Griechen, weil sie zuletzt bei der EM 2012 gezeigt haben, wie man mit bescheidenen Mitteln die K.O.-Runde erreichen kann.
Übersteht Drogba 2014 mit der Elfenbeinküste endlich
die  Gruppenphase?
Doch Letztere sind in meinen Augen dann doch so etwas wie der Außenseiter der Gruppe. Zu alt. Zu steif. Zu schwach für den Rest, der sich um die Plätze streiten wird, wobei jeder auch das Zeug zum Gruppensieger hat. Ich kann mir aber vorstellen, dass die Kolumbianer grade wegen des Ausfalls ihres Star-Stürmers Probleme haben werden, und sich an den erfahreneren Teams die Zähne ausbeißen. Japan ist mein Favorit in dieser Gruppe, neben der Cote d'Azure, weil … sie es gottverdammt noch mal verdient haben!



Gruppe D
Mein Tipp: 1. Uruguay; 2. Italien / 3. England; 4. Costa Rica

Ein großes Team fliegt mit Sicherheit raus so viel steht nach Betrachten der Gruppe D fest. WM-Vierter 2010 Uruguay? Weltmeister 2006 und amtierender Vize-Europameister Italien? Oder doch das Mutterland des Fußballs, England? Puuuh, frag mich nach was einfachererem, nach der Rolle Costa Ricas zum Beispiel. Was Australien in der Gruppe B ist, ist Costa Rica in Gruppe D – Sparringspartner und Punktelieferant. Mehr als Platz 4 wird’s nicht.
Suarez und Cavani - ein Traum-Sturmduo.
Nur wird Suarez rechtzeitig fit?
Wenn man die anderen Drei noch etwas genauer betrachtet, ergibt sich auch dort ein relativ klares Bild: England wird sich nach der Gruppenphase verabschieden. Die »Three Lions« stecken – auch hier gibt’s eine Parallele zur Gruppe B in Form der Niederlande – mitten im Umbruch. Nach dem WM-Aus 2010 hat man versucht, aus den Erfahrungen anderer Nationen (u.a. unserer deutschen Nationalmannschaft) zu lernen, jungen Spieler in der Liga eine Chance zu geben und zu Stammkräften machen. Der Ansatz ist ja richtig, doch die Premier League ist dafür einfach viel zu stark. Es ist nicht ganz so leicht, Nachwuchsspieler an die Profis heranzuführen wie in der vergleichsweise beschaulichen Bundesliga. Aufstrebende Talente gibt es durchaus, doch eine Verjüngung des Kaders allein reicht eben noch nicht. Zusammen mit Altstars wie Rooney, Lampard und Gerrard werden sie nicht an den Urus und der Azzuri vorbeikommen. Die Südamerikaner besitzen mit Edinson Cavani und Luis Suarez (wenn er denn rechtzeitig zur WM fit wird) einen Weltklasse-Sturm, dahinter lauert auch noch ein Diego Forlan, seines Zeichens bester WM Spieler in Südafrika. Ich sag mal so: Der vierte Platz von damals muss keine Ausnahme gewesen sein. Die Italiener werden ebenfalls wieder angreifen, und haben schon 2012 gezeigt, dass sie das erschütternde Vorrunden-Aus von 2010 gut weggesteckt haben. Ich bin übrigens ein kleiner Fan vom Duo Pirlo/Balotelli, auch wenn wir Deutsche mit denen jetzt nicht so gute Erfahrungen gemacht haben …

Gruppe E
Mein Tipp: 1. Frankreich; 2. Schweiz / 3. Ecuador / 4. Honduras

Einen Dreikampf wird es auch in Gruppe E geben. Auf dem Papier scheint es eine klare Angelegenheit zu sein: Die Schweiz und Frankreich setzen sich klar durch, den Mittel- bzw. Südamerikanern bleibt nur die Rolle des Zuschauers …. oder? Nein! Ich würde Ecuador keinesfalls unterschätzen. Schon 2006 haben sie überrascht, als sie die Polen aus dem Turnier warfen und im Achtelfinale knapp an England scheiterten. Zwar stehen kaum noch Akteure von damals auf dem Platz, doch die Qualität ist vorhanden – immerhin beendete man die WM-Qualifikation vor Uruguay.Unsere Nachbarn können also gewarnt sein – durchsetzen werden sie sich trotzdem.
Frankreich nach dem dramatischen Playoff-Sieg gegen
die Ukraine (3:0/0:2)
Für die Franzosen waren die letzten WM-Turniere ein Auf und Ab. 1998 wurde man Weltmeister, und schied vier Jahre später in Japan und Südkorea sang- und klanglos mit 0 Punkten und 0 Toren aus. Bei der WM in Deutschland mogelte man sich dann erneut ins Finale, nur um 2010 erneut eine echte Bruchlandung in der Gruppenphase hinzulegen - Die Spieler-Meuterei von damals ist unvergessen. Theoretisch müsste es jetzt wieder aufwärts gehen … nun, zumindest haben sie einen guten Kader beisammen, der durchaus überraschen kann – unter gewissen Vorraussetzungen: 1. Franck Ribery überzeugt endlich auch mal im Nationaldress und 2. die immer wieder aufkeimenden Zickereien im Team nehmen nicht wieder Überhand wie in Südafrika.
Die Schweizer Eidgenossen folgen der Equipe Tricolore ins Achtelfinale, weil das Team u.a. mit Bayerns Xherdan Schaqiri durchaus internationale Klasse aufs Feld bringt.
Honduras ist der krasse Außenseiter in der Gruppe, und wird es den Australiern und den Costaricanern gleich tun. Immerhin konnte man die Schweizer bei der WM 2010 mit einem 0:0 ärgern und deren Gruppenaus besiegeln, doch das lag damals eher am Unvermögen der Alpenkicker als an der honduranischen Spielkunst. Ich freue mich dennoch auf ihr Team, denn solche Farbtupfer braucht die WM!

Gruppe F
Mein Tipp: 1. Argentinien; 2. Bosnien / 3. Nigeria; 4. Griechenland

Argentinien hat – das wird keiner ernsthaft bestreiten – die mit Abstand leichtesten Gruppe dieser WM erwischt. Lionel Messi und co sind klarer Favorit auf den ersten Platz – und auf mehr? Grade auf brasilianischem Boden wird die Albiceleste überzeugen wollen, und die letzten beiden Weltmeisterschaften vergessen machen, als man jeweils im Viertelfinale an unsrer Nationalelf scheiterte. Wenn Beide Gruppensieger werden kann es dieses Duell in Brasilien übrigens erst im Finale geben.
Ist es seine WM?
Zweiter werden die Balkan-Jungs aus Bosnien, die ihre erste WM-Teilnahme feiern können. Sie haben sich in den letzten Jahren eine echt starke Mannschaft aufgebaut, viele Spieler verdienen ihr Geld in der Bundesliga oder, wie Superstar Edin Dzeko, in anderen großen Ligen. Um den Argentiniern den Gruppensieg streitig zu machen, fehlt aber noch ein großes Stück. Ich find die Bosnier sympathisch und traue ihnen durchaus die Rolle des Überraschungteams der WM zu.
Für Nigeria und den Iran reicht es hingegen nicht. Bei den Iranern fehlt die Klasse, um wirklich eine gute Rolle bei der WM zu spielen. Die Afrikaner sind zwar qualitativ gut besetzt, doch wird man vor allem wieder an sich selbst, an der mangelnden Disziplin und an der grenzenlosen Selbstüberschätzung scheitern. Ich meine, nicht wenige Nigerianer ERWARTEN das Halbfinale, wenn nicht sogar mehr … ein bisschen Realismus würde ihnen durchaus gut stehen, denn gegen Bosnien wird man es verdammt schwer haben. Aber wer weiß …

Gruppe G
Mein Tipp: 1. Deutschland; 2. Portugal / 3. Ghana;/ 4. USA

Damit sind wir also in der deutschen Gruppe G wie Gewinner angekommen. Es ist ein starkes Feld, ohne Frage, doch den Titel »Todesgruppe« vergebe ich eher an B und D.
Zunächst zu uns: Wir sind einer der Top-Favoriten auf den Titel, da brauch man nicht lange drum herum reden. Wir haben eine überragende Mannschaft zusammen, von denen knapp die Hälfte im letztjährigen Champions-League-Finale stand und die seit Jahren auf einem Wahnsinns-Niveau spielt. Ob es für den großen Wurf reicht, hängt aber von unendlich vielen Faktoren ab. Für den Gruppensieg sollte, ja, muss es aber reichen.
Wenn uns die Gruppe G Freude bereitet ...
Unser größter Konkurrent wird Portugal sein, das schon seit Jahren von vielen, vor allem den Medien, immer nur als »C. Ronaldo, und wer noch?« wahrgenommen wird. Fakt ist, dass das Team seit 2004 bei jedem internationalem Turnier die Gruppenphase überstand (ja, das haben nicht mal wir geschafft!) und 2006 und 2012 jeweils bis ins Halbfinale vordringen konnte. Spieler wie Pepe und Fabio Coentrao, zusammen mit Ronaldo bei Real aktiv, können morgen in Lissabon Champions-League-Sieger werden – ich habe Riesen-Respekt vor den Iberern. Das Spiel gegen sie wird kein Selbstläufer. Zwar haben wir die letzten drei Duelle für uns entscheiden können, doch grade 2012, ebenfalls im ersten Spiel, hatten wir einfach verdammt viel Schwein.
Viele sagen, dass Ghana sich mit Portugal um den zweiten Platz streiten wird, doch ich schätze die Afrikaner um Schalkes Kevin Prince Boateng ehrlich gesagt nicht so hoch ein. Da kann man sich gewiss drüber streiten, aber wir und Portugal sind auf dem Papier wesentlich stärker. Aber das muss ja alles nichts heißen …
Ob die USA sich ganz unbemerkt an Ghana und Portugal vorbeischleichen kann, wage ich zu bezweifeln. Ich verfolge schon seit längerem die Major League Soccer und die Entwicklung des amerikanischen Fußballs, nicht zuletzt weil Jürgen Klinsmann Coach ist. Die Amis schicken ein gutes, junges Team nach Brasilien, doch die große Klasse fehlt. Gestern hat Klinsmann übrigens seinen finalen 23-Mann-Kader benannt, und für einen echten Paukenschlag gesorgt: Landon Donovan, der beste und wohl bekannteste US-Spieler des letzten Jahrzehnts, darf nicht mit. Anstelle des 32-Jährigen gibt Klinsmann Jungspund Julian Green von Bayern II eine Chance. Diese Entscheidung wird seit gestern in der sonst eher weniger soccer-affinen Nation heiß diskutiert. Die Nominierung Greens kann zwei Gründe haben: 1. hat Klinsmann ihm wohl ein WM-Ticket versprochen, wenn er sich für die Nationalmannschaft der USA (und gegen die deutsche) entscheidet, 2. baut man mit ihm und anderen WM-Fahrern eine starke neue Generation für die nächsten Turniere auf. Wie dem auch sei: Deutschland und Portugal müssten weiterkommen, Ghana könnte gefährlich werden und für die USA reicht es dieses Jahr noch nicht.

Gruppe H
Mein Tipp: 1. Belgien; 2. Russland / 3. Südkorea; 4. Algerien

Die Gruppe unserer möglichen Achtelfinal-Gegner setzt sich zusammen aus einem Mehr-als-nur-Geheimfavoriten, zwei eher mittelmäßigen Fußball-Nationen und einem krassen Außenseiter. Räumen wir das Feld mal von hinten auf: Algerien wird wohl keine Rolle spielen. Die WM 2010 verlief für die Nordafrikaner ziemlich komisch – man schied mit zwei irrsinnig knappen 0:1-Niederlagen gegen Slowenien und die USA, sowie einem 0:0 gegen England aus, ohne auch nur irgendwie überzeugt zu haben. Stärker als damals schätze ich sie nicht ein.
Südkorea und Russland werden sich um Gruppenplatz 2 streiten, wobei ich mich echt nicht entscheiden kann, wer uns in der nächsten Runde fordern soll. Südkorea konnte vor vier Jahren überraschend ins Achtelfinale einziehen, und sind dort in einem engen Spiel am späteren Halbfinalisten Uruguay gescheitert. Russland war gar nicht erst bei, und zehrt immer noch von den Erfolgen bei der EM 2008, als man bis ins Halbfinale kam. Interessant wird die Sbornaja vor allem wegen der WM 2018, die ja dort stattfindet. Einige junge Spieler stehen im Aufgebot, die schon mal erste Turnier-Luft schnuppern können, um in vier Jahren als Gastgeber möglichst weit zu kommen.
Ich lasse mich wirklich gerne überraschen, und favorisiere eigentlich keines der beiden Teams. Ein Achtelfinale gegen Russland fände ich aber irgendwie … stylischer.
Die goldene Generation der "Red Devils"
Die Red Devils aus Belgien sind Gruppenkopf, und werden sich höchstwahrscheinlich auch den ersten Platz sichern. Zwar waren sie seit 2002 (!) bei keinem großen Turnier mehr zugegen, doch gelten trotzdem als Geheimfavorit in Brasilien. Unsere Nachbarn haben in den vergangenen Jahre nämlich eine wahnsinnig gute Jugendförderung verrichtet, und gleich mehrere junge Spieler mit internationalem Format hervorgebracht. Eden Hazard von Chelsea etwa, Moussa Dembele, Kevin de Bruyne, Romelu Lukaku, Axel Witsel …. und viele weitere. Merkt euch diese Namen, die könnten es bei der WM durchaus weit bringen. Kleiner Wehrmutstropfen: Christian Benteke, problemlos in die obige Liste einreihbar, fehlt verletzungsbedingt.