(4) Die Hall of Fame: An der Grenze zur Großartigkeit

Schön sieht sie aus, unsere Alben-Tabelle. Und nun?

Ich hatte ein Deja Vu. Für meine Lieblingsalben stellten sich nun dieselben Fragen wie für meine Künstler. Wie schaffe ich einen schnellen, unkomplizierten Zugang? Und was gehört überhaupt dazu?

Zunächst: Auch im Album-Bereich hat sich Spotify inzwischen verbessert. Das Problem, dass alle Songs automatisch gespeichert worden, wurde behoben. Eigene Playlisten, das merkte ich auch recht schnell, würden wieder in die komplette Unübersichtlichkeit führen. Deswegen nutze ich also die Album-Speicher-Funktion bei Spotify. Die find ich nett. Vor allem, weil sie wie ein Plattenregal aussieht.

Doch welche Platten gehören dazu? Wer springt in mein virtuelles Plattenregal, meine Kollektion – meine »Hall of Fame«?

Logischerweise nehme ich mein Ranking zur Hand, also nein, hier gibt's keine neuen verkopften Formeln. Das einzige, was ich tun muss, ist eine Grenze ziehen, die die »guten« von den »überragenden« Alben trennt. Welcher Album-Score repräsentiert das?

Gar nicht so einfach.

10/10, klar, aber das war mir zu wenig. Auch 9/10 gehören dazu. Und 8/10?

Ich habe lange überlegt. Und gemerkt, wie viele Alben, die ich wirklich sehr mag und regelmäßig höre, im letzten Bereich liegen. Nein, auch 8/10 musste unbedingt aufgenommen werden. »Eight or higher, bro«, hörte ich Marshall Eriksen in meinem Kopf sagen. 8 oder höher. Die 8 war geeignet. Und weil wir aufrunden, liegt die Grenze für meine Hall of Fame also bei exakt 7,5.

Drei Niveaustufen also.

Das bot es sich ja an, es schrie quasi danach, ein kleines »Gimmick« einzuführen, das den Charakter einer Hall of Fame noch mehr unterstreicht. Eine Würdigung in der Würdigung. Ich beschloss, virtuelle Medaillen zu verteilen. Gold, Silber, Bronze. 10/10 die goldenen Alben. Zwischen 8,5 und 9,5 landen wir bei Silber und die 8er erhalten Bronze.

Ist es nötig? Nein. Aber es fühlt sich irgendwie passend an.

Mein Beispielalbum, Sorry For The Late Reply, verpasst mit einem Score von 7,1 somit ziemlich knapp den Sprung in meine Hall of Fame. Ein Album wie so viele, das ich zwar mag – aber »mögen« allein reicht noch nicht.

Mit dieser Grenze landen wir – Stand jetzt – bei 304 Alben, also so ziemlich genau einem Viertel aller Alben, die ich in meiner Datenbank verzeichnet habe. Die Medaillen verteilen sich folgendermaßen

16 Gold (10/10), etwa 1 Prozent

96 Silber (9/10), etwa 8 Prozent

192 Bronze (8/10), etwa 16 Prozent

Wie ihr euch denken kennt, wäre dieser Anteil ohne die 10-Prozent-Klausel noch wesentlich geringer. Ich habe mal nachgeschaut und festgestellt: von den 16-Gold-Alben profitieren gleich 11 Stück von der Regel!

Aber wie bin ich überhaupt dazu gekommen? 1200 Alben insgesamt. 300 in der Hall of Fame. Allein durch Künstler-Diskographien ließ sich so eine Masse nicht aufbauen. Viel mehr erwachte in mir eine Entdeckungslust. Ein Sprung ins Unbekannte. Die große Album-Explosion von 2019/2020.