LBNL-Charts: April II (2019)

Neueinsteiger

Jade Bird - Ruins
2019 / Indie-Rock
In Vorfreude auf das Albumrelease von Jade Bird fand ich bereits eine Live-Performance dieses Songs, die mich echt umgehauen hat. Und auch die Studio-Version von Ruins hat mich voll erwischt: Die herzzerreißende Ballade ist unfassbar eingängig, obwohl doch so simpel. Besonders der letzte Refrain geht mir echt ans Herz.

Jade Bird - Side Effects
2019 / Indie-Rock
Seinen stärksten Moment hat Side Effects gleich am Anfang: Das muntere Acoustic-Intro treibt einen sofort an, und was Jade Bird hier in den Strophen fabriziert, ist schlicht und einfach traumhaft. Vielleicht überzeugt mich der Chorus in den nächsten Wochen noch etwas mehr, dann kann das hier durchaus ein künftiger Dauerbrenner sein.

Mark Ronson ft. Lykke Li - Late Night Feelings
2019 / Electro-Pop
Oh mein Gott, was freue ich mich auf die neue Scheibe von Mark Ronson. Nothing Breaks Like A Heart zeigte ja bereits, dass es nun in traditionellen Richtungen geht, und Late Night Feelings untermauert die melancholisch-nostalgischen Ambitionen: Die Stimme von Lykke Li klingt hier unfassbar schön und harmoniert prächtig mit dem Retro-Überbau und modernen Tropical-Elementen, die den ein oder anderen Sommerabend begleiten werden.

The Royal Concept - Up All Night
2019 / Indie-Pop
Mit ein bisschen Verzögerung springt auch The Royal Concept in die Top 20. Up All Night hat nicht den Punch ihrer anderen bekannten Singles, wie Fashion oder Smile, kommt etwas zurückhaltender und emotionaler daher, doch mit fortlaufender Dauer stellt sich das als seine unschlagbare Stärke heraus. Toller Song zum Träumen. Bin gespannt auf mehr!

Lil Nas X ft. Billy Ray Cyrus - Old Town Road (Remix)
2019 / Hip-Hop, Country
Manche Dinge dürfen einfach nicht funktionieren und tun es dann doch. Dieser Song, der gerade mächtig durch die Decke geht, ist ein wunderbares Beispiel: Lil Nas X , 
Zwei Dinge stechen dabei einfach am meisten hervor: Das gesamplete Gitarrenriff eines Nine-Inch-Nails-Tracks und diese tolle Hook, die einfach hängen bleibt.
___

Top 20 vom 30. April 2019

TitelKünstlerDebüt
1RetrogradeMaggie RogersFebruar II(+5)
2Sweetest DevotionAdeleFebruar II(-)
3I Get No JoyJade BirdFebruar IRE
4That's Where You're WrongArctic MonkeysMärz II(+3)
5TalkTwo Door Cinema ClubApril I(-)
6Checkpoint (Nie Game Over)BilderbuchFebruar II(-3)
7RuinsJade BirdApril IINEU
8Where Is Your BoyFall Out BoyApril IINEU
9Late Night FeelingsMark Ronson ft. Lykke LiApril IINEU
10Lose ItStatsMärz II(-)
11About HerGender RolesFebruar I(+2)
12AlaskaMaggie RogersFebruar II(-8)
13MinistryKaren O & Danger MouseMärz II(+4)
14Leaning On MyselfAnna of the NorthMärz II(-3)
15AlivePearl JamMärz I(+4)
16Up All NightThe Royal ConceptApril INEU
17Into ThisMarthaApril I(+1)
18Side EffectsJade BirdApril IINEU
19Europa 22BilderbuchFebruar II(-4)
20Old Town Road – RemixLil Nas X ft. Billy Ray CyrusApril IINEU
___

Kommentar
Die Spitze machen mit Retrograde und Sweetest Devotion zwei Songs aus, die ich nicht unbedingt so weit oben erwartet hätte, die mit ihrer Euphorie aber derzeit einfach einen Nerv bei mir treffen. Weiterhin traue ich aber That's Where You're Wrong und Talk die größere Ausdauer zu; sie untermauern beide ihre Stellung in der Top 5. Dazwischen mogelt sich das geniale I Get No Joy, das in seiner (vorerst) letzten Ausgabe von Jade Birds Album-Release profitierte. Und weil mit Ruins und Side Effects noch zwei weitere Tracks der Platte debütieren, findet sich die junge Britin gleich drei Mal in der Top 20 wieder. Stark! SWMRS, die in der letzten Ausgabe ebenfalls dreimal platziert waren, können ihre Serie hingegen nicht ausbauen, so dass dies die ersten Charts ohne SWMRS-Beteiligung sind. Auch ist der nicht mehr ganz so seichte Abstieg von Alaska zu erwähnen. Der Song war über Wochen hinweg bockstark, doch nun wird es sehr schwer, Loner von Platz 1 der Jahrescharts zu verdrängen.
Darüber hinaus sind die Charts aber recht statisch. Es gibt auch nur vier echte Neueinsteiger, doch eine letzte Kuriosität ist trotzdem noch zu vermelden: Grand Theft Autumn / Where Is Your Boy von Fall Out Boy ist der erste Song, der einen zweiten Run startet. Diese besondere Maßnahme möchte ich mir für Stücke vorbehalten, von denen ich das Gefühl habe, dass sie in der ersten Runde etwas "underperformt" haben. Bedingung ist, dass mindestens fünf Ausgaben seit der letztmaligen Top 20-Platzierung vergangen sind. Where Is Your Boy debütierte in den Januar II-Charts auf Platz 10, fiel dann aber aus der Liste heraus und konnte bis zum Verstreichen der Drei-Monats-Frist auch nicht zurückkehren. In den letzten Wochen ist der Track nun aber wieder zu einem immensen Ohrwurm geworden, den ich auch irgendwie würdigen möchte. 

LBNL-Charts: April I (2019)

Neueinsteiger

Two Door Cinema Club - Talk
2019 / Indie-Pop
Vor beinahe zehn Jahren waren Two Door Cinema Club mit ihrem Debütalbum Tourist History der heiße Scheiß und eine meiner liebsten Bands am Indie-Himmel. Schon komisch, dass ich sie dann so völlig aus den Augen verloren habe. Nun steht ihr viertes Album vor der Tür, die erste Single Talk ist da und mir wird bewusst, dass ich wohl ein, zwei Entwicklungsschritte in ihrer Karriere verpasst habe. Talk kommt mit einer Reihe funkiger Disco-Anleihen daher, nicht aber ohne das Indie-Herz zum Tanzen zu bringen. Also alles doch so wie einst. Zeit, die zwei Alben dazwischen mal nachzuhören.

2019 / Pop
Nach beinahe zwei Monaten in meiner Playlist war es überfällig, dass auch Retrograde mal in die Top 20 springt. Der Song mag ein gutes Beispiel für die großspurige Produktion sein, die man an Heard It In A Past Life wohl am meisten kritisiert hat, doch manchmal braucht Pop-Musik diesen gewissen Bombast. Wenn sich die ungemein euphorischen Gitarrenklänge, dieses wunderschöne Gefühl von Freiheit, im Chorus mit Maggies hochemotionalen Gesang vereint, dann trifft das bei mir einen Nerv. Ich habe mich echt verliebt.

Foals - White Onions
2019 / Indie-Rock
I called it. White Onions ist der zweite Song von der neuen Foals-Platte, der mich vollstens umwirft. Wenn es nicht die ungemein coolen Drums sind, die den Song im Zusammenspiel mit verspielten Synthesizern einleiten, dann die Vocals von Yannis Philippakis, die man nach einigem Hören nicht mehr aus dem Kopf bekommt und lauthals mitbrüllen möchte. Fuck, macht dieser Song Laune!

SWMRS - Bad Allergies
2019 / Indie-Rock
Als meine Freundin und ich das SWMRS-Album zum ersten Mal hörten, war Bad Allergies sofort einer unserer Favoriten. Zwar geht es hier etwas akkustischer und weniger krachend zu, doch den typischen SWMRS-Vibe trägt der Song trotzdem immer sich. Doch das Highlight sind die Lyrics: Es wird eine bittersüße Vorwarnung formuliert, dass man mit Allergien zu kämpfen hat, die hier aber clever als Metapher für die eigenen Macken und für all den Ballast, den man in eine neue Beziehung mitbringt, eingesetzt werden. Simpel und dabei doch so originell. Schön!

Martha - Into This
2019 / Indie-Rock
Erst letzte Woche hat man mir diese Band empfohlen, mich mit dem Killer-Label 'Indie-Punk' heiß gemacht und, wie soll ich sagen, es war kein bisschen übertrieben. Hab selten eine Gruppe gehört, die mich auf dem ersten Hören so gut unterhalten hat. Dabei ist alles so simpel. Simple Lyrics. Simple Themen. Auch recht einfach gestrickte Musik, aber verdammt, es klingt einfach toll. Into This ist mein Liebling. In unschuldig-sympathischer Manier hadert Frontsängerin Naomi mit den missverständliche Signalen ihres Gegenübers. Bittersüß und verdammt mitreißend.
___

Top 20 vom 15. April 2019

TitelKünstlerDebüt
1LonerYUNGBLUDJanuar II(+1)
2Sweetest DevotionAdeleFebruar II(+2)
3Checkpoint (Nie Game Over)BilderbuchFebruar II(+2)
4AlaskaMaggie RogersFebruar II(-3)
5TalkTwo Door Cinema ClubApril INEU
6RetrogradeMaggie RogersFebruar IINEU
7That's Where You're WrongArctic MonkeysMärz II(-1)
8Trashbag BabySWMRSJanuar II(+4)
9Lose Lose LoseSWMRSFebruar II(-1)
10Lose ItStatsMärz II(-1)
11Leaning On MyselfAnna of the NorthMärz II(+4)
12White OnionsFoalsApril INEU
13About HerGender RolesJanuar IIRE
14SpeechlessRobin Schulz ft. Erika SirolaMärz I(-7)
15Europa 22BilderbuchFebruar II(-4)
16Bad AllergiesSWMRSApril INEU
17MinistryKaren O & Danger MouseMärz II(-7)
18Into ThisMarthaApril INEU
19AlivePearl JamMärz I(-3)
20Deja vuSOAKMärz II(-6)
___

Kommentar
Mit fünf Neueinsteigern haben wir wider eine recht ruhige Monatshälfte. Erwähnenswert ist vor allem die Ablösung von Alaska an der Spitze, nach drei Ausgaben hintereinander. Das liegt weniger an seiner Schwäche, sondern viel mehr an der starken Konkurrenz: Loner etwa krönt seinen starken Run und landet zum Abschied dort, wo er gestartet war: Auf Platz 1. Mit 242 gesammelten Punkten haben wir damit auch einen neuen Jahres-Führenden! Auch Sweetest Devotion und Checkpoint überflügeln Alaska, weil sie meine derzeitige Frühlings-Euphorie am besten repräsentieren. Sie werden wohl noch eine Weile dort oben bleiben.
Und sonst? Nun, von den März-II-Debütanten scheinen sich That's Where You're Wrong, Lose It und Leaning On Myself zu etablieren, wobei ich dem Arctic-Monkeys-Track die größte Ausdauer zutraue.
Neben Loner treten auch About Her und Trashbag Baby zum letzten Mal auf, wobei die beiden ein bisschen Pech hatten, dass sie die drei Monate nicht völlig für sich nutzen konnten. Apropos Trashbag Baby: Ich muss hier mal eine Liebeserklärung an die Jungs von SWMRS raushauen. Mit dem debütierenden Bad Allergies stellen sie einen neuen Rekord auf, denn drei Songs gleichzeitig in der Top 20 zu platzieren, gelang noch keinem Künstler in diesem Jahr. Insgesamt ist es der fünfte SWMRS-Track (und vierte vom neuen Album), der es in die LBNL-Charts 2019 geschafft hat. In allen bisherigen Ausgaben war damit ein SWMRS-Song vertreten und so schnell dürfte die Serie auch nicht reißen - schon krass!

#28: Loveless

Dieses Album bringt gleich in mehrfacher Hinsicht ein Deja Vu. Dieses Cover in Magenta, das erinnerte mich an jenes von Pearl Jam's Ten, ein Album, das ich in diesem Rahmen hier doch sehr lieben gelernt habe. Doch die Parallelen hören dort nicht auf: Ten erschien ebenfalls 1991, genau genommen sogar nur fünf Wochen früher. Und so wie Ten meine erste Begegnung mit Pearl Jam war, so macht mich Loveless mit My Bloody Valentine bekannt.

Release: 4. November 1991
Genre: Shoegazing
Dauer: 48:36

Erwartungen
Keine Ahnung. My Bloody Valentine ist ein bekannter Name, aber ich kenne absolut nichts von dieser Band. Nicht nur das: Sie gelten als Vertreter des Shoegazing-Genres, was mir auch so gar nichts sagt. Ich bin also völlig unvorbereitet, gehe aber mal mit Blick aufs Cover davon aus, dass es sehr gitarrenlastig wird. Und damit hat man bei mir ja grundsätzlich schon mal einen Pluspunkt. Noch ein weiteres gutes Omen: 1991 ist das erste Jahr, das hier zum dritten Mal vorkommt. Und sowohl Ten, als auch U2's Achtung Baby haben mich bereits voll und ganz umgehauen. Na dann!

Eindrücke
Gitarrenlastig. Ja, im Grunde stimmt das, nur dass dieses Album meine Definition dafür mal so völlig auf den Kopf stellt. Shoegazing, durfte ich lernen, zeichnet sich durch einen verzerrten Gitarrensound aus, durch instrumentale Mehrstimmigkeit, übrdimensionale Effekt und ganz sanften Stimmen dazwischen. Ich liebe das. Ich hatte bis jetzt nur keinen Begriff dafür. Und ich habe noch nie Album gehört, dass in diesem Maße darauf aufbaut. 
Zu weiten Teilen funktioniert das. Man braucht eine Weile, um sich darauf einzustellen (vor allem braucht Loveless alle Aufmerksamkeit, die man hat) und zunächst kann dieser Sound, der sich ja auch über mehrere Minuten hinweg durchzieht, unbehaglich wirken, doch mit jedem Durchlauf offenbart sich das musikalische Wolkenbett ein bisschen mehr. Man schwebt und wird eingewickelt in ein nostalgisches Riff. Die volle Euphorie findet man auf Loveless kaum, doch die unverstellte Verletzlichkeit sorgt auf ihre eigene Art für eine wunderschöne Atmosphäre. Und das auf wirklich jeden Song. Es ist schwer, einzelne Highlights herauszupicken, weil sie alle im Albumkontext fantastisch wirken, für sich alleine aber etwas verloren dastehen. Ein schönes Beispiel ist Loomer, das schnell mein Lieblingslied auf dieser Platte wurde. Auch die Ballade Sometimes sticht angenehm heraus, weil sie etwas weniger beladen wirkt, während der Closing-Track Soon dann sogar Elemente anzudeuten scheint, die man später im Britpop wiederfinden sollte.

Fazit
Aber ihr merkt schon, ich habe wirklich Probleme, hier die richtigen Worte zu finden. Ich kenne mich zu wenig mit Musikproduktion aus, was aber wohl vonnöten ist, um die Genialität von Loveless voll und ganz zu verstehen. Ich kann nur beurteilen, ob es mir gefällt, und das tut es echt. Wenn man Bock auf schwere, verzerrte Gitarren hat, dann ist Loveless ganz sicher hörenswert. 

LBNL-Charts: März II (2019)

Neueinsteiger

2011 / Indie-Rock
Scheint Tradition zu sein, dass im Frühjahr immer genau EIN Arctic-Monkeys-Song in meine Playlist gespült wird. Wenn That's Where You're Wrong sich ähnlich wie 505 letztes Jahr als der perfekte Stimmungs-Soundtrack eines ganzen Jahres herausstellen sollte, dann wäre ich sehr happy, denn sein zuckersüßer Text und die euphorischen Gitarren wecken Hoffnungen auf eine sehr, sehr geile Zeit.

2019 / Dance-Pop
Ein Song, den ich buchstäblich nur beim Vorübergehen gefunden habe. Mit seiner puren Euphorie ("I wanna lose it completely") und einem eingängigen, tanzbaren Sound hat sich Lose It ganz, ganz schnell in mein Herz gespielt. Die Eurodance- und 80s-Anleihen runden das Gesamtbild wunderbar ab. Und auch diese "naturellen" Klänge scheinen mir derzeit besonders gut zu liegen, wenn ich bedenke, wie sehr mich derzeit beispielsweise auch Maggie Rogers begleitet.

2019 / Art-Pop
Diese ungewöhnliche Kollaboration von der Yeah Yeah Yeahs-Frontsängerin und dem Produzenten so vieler Charterfolge der vergangenen Jahre war nichts, was ich wirklich antizipiert hätte. Und dann hat mich Lux Prima fasziniert. Diese Kombination aus Chanson und modernen Klängen verdient mehr Aufmerksamekit. Ministry ist mein Lieblingssong der Platte. Herzzereißend, melancholisch, dunkel, aber wunderschön.

2019 / Indie-Pop
Was für ein zauberhafter Song! Die Ballade wird durch eine bunte musikalische Inszenierung und SOAKs verletzliche Stimme getragen, doch diesen ungeheuren Replay-Faktor, der Deja Vu bis in diese Top 20 getragen hat, bekommt der Song erst durch diese wunderschöne Hook, die einen geradezu einlädt, völlig entfesselt mitzusingen.

2019 / Indie-Pop
Ahu! Auch das hier ist träumerische Indie-Musik in Perfektion: Leaning On Myself schwebt ganz, ganz sanft dahin, erzählt eine bittersüße Story vom Alleinsein (die mich an meine Situation im vergangenen Jahr erinnert) und ist dabei aber auch noch unglaublich catchy, atmosphärisch noch dazu, denn Annas Stil und Stimme erscheinen als heller Hoffnungsschimmer im düsteren Korsett.

2019 / Indie-Rock
Ich sag es gleich: Dies wird mit Sicherheit nicht der letzte Foals-Song sein, der mich dieses Jahr prägen könnte. Das neue Album war unfassbar gut, meine bisherige Nummer 1 von 2019 und DAS hier ist ein verdammt guter Repräsentant: In Degrees geht ab. Wenn's nicht der Retro-Vibe ist, der mich mitreißt, dann sind es die genialen, wenn auch ziemlich bitteren Lyrics. 

2018 / Pop
Na, kommt's bekannt vor? Sigrids Albumrelease hat tatsächlich einen alten Bekannten in meine aktuelle Playlist gespült, Sucker Punch, der mich schon im vergangenen September begeistert hat. Auch nach einem halben Jahr hat der Song nichts von seinem Appeal verloren; ist immer noch ein perfekt arrangierter, moderner Pop-Song mit Ohrwurmpotential. Schön!
___

Top 20 vom 31. März 2019
TitelKünstlerDebüt
1AlaskaMaggie RogersFebruar II(-)
2LonerYUNGBLUDJanuar II(-)
3breathinAriana GrandeJanuar I(+12)
4Sweetest DevotionAdeleFebruar II(+5)
5Checkpoint (Nie Game Over)BilderbuchFebruar II(-2)
6That's Where You're WrongArctic MonkeysMärz IINEU
7SpeechlessRobin Schulz ft. Erika SirolaMärz I(-)
8Lose Lose LoseSWMRSFebruar II(+3)
9Lose ItStatsMärz IINEU
10MinistryKaren O & Danger MouseMärz IINEU
11Europa 22BilderbuchFebruar II(+1)
12Trashbag BabySWMRSJanuar IIRE
13Love Has All Been Done BeforeJade BirdJanuar I(-7)
14Deja vuSOAKMärz IINEU
15Leaning On MyselfAnna of the NorthMärz IINEU
16AlivePearl JamMärz I(-11)
17Lo/HiThe Black KeysMärz I(-13)
18Sucker PunchSigridMärz IINEU
19Someone GreatLCD SoundsystemJanuar II(-11)
20In DegreesFoalsMärz IINEU
___

Kommentar
Ich würde sagen, wir haben einen neuen Dauerbrenner: Alaska schafft es also erneut, die Spitzenposition zu verteidigen und mausert sich mehr und mehr zum Titelsong des Jahresstarts. Auch Loner hat diesen Titel verdient, bleibt auf 2, doch YUNGBLUD kommt noch nicht an Maggie Rogers vorbei. Trotzdem: Diese zwei Songs sind beste Kandidaten für meine Timeline.
Bemerkenswert ist das Durchhaltevermögen von breathin, das sich mit jedem Hören ein kleines bisschen kolossaler und wichtiger anfühlt. Schade, dass es sein letzter Auftritt sein wird. Genauso geht es auch Love Has All Been Done Before, das sich über fünf Ausgaben hinweg konstant in der Top 10 bewegte und seinen Lauf mit 181 gesammelten Punkten beendet. Das ist derzeit Platz 3 der Jahrescharts. Ob das am Ende für die Top 10 reicht? Einen spektakulären Wiedereinstieg hat Trashbag Baby geschafft, ein Lied, das eigentlich schon vergessen schien, sich aber nun mit seinem genialen Gitarrenriff plötzlich wieder in den Vordergrund spielte. Eigentlich unfair, dass es nur noch eine weitere Ausgabe dabei sein kann.
Was ist sonst noch zu sagen? Lo/Hi fällt ein wenig ab und es scheint vor allem die Euphorie ob eines neuen Black-Keys-Tracks gewesen zu sein, die ihn in der letzten Ausgabe so massiv nach oben gebracht hat. 
Nach zwei etwas ruhigeren Ausgaben scheinen sich die Neueinsteiger wieder zu häufen. Gleich drei davon landen in der ersten Hälfte, wobei vor allem That's Where You're Wrong den Frühlingsbeginn repräsentierte.

#23: Remain In Light

Für das dreiundzwanzigste Album lasse ich den Zufall entscheiden. Die 80er sind wieder mal dran. Es gewinnt Remain In Light von Talking Heads.

Release: 8. Oktober 1980
Genre: New Wave, Funk, Art-Rock
Dauer: 40:10

Erwartungen
Ich kenne die Band kein bisschen. Nach Patti Smith ist's glaube ich generell erst das zweite Mal, dass ich so gar keinen Plan habe, was mich erwarten könnte. Die Beschreibungen, die ich im Vorlauf lese, verwirren mich noch mehr: Scheinbar wurde das Album ganz entscheidend von afrikanischer Musik geprägt. Es soll sehr funkig und munter sein. Könnte spannend werden.

Eindrücke
Es ist wie so oft, wenn man erst einmal in ein Album, ja, in ein ganzes Genre hineinwachsen muss. Nicht, dass ich mit Funk nie in Kontakt gekommen wäre, es ist eher die Kombination mit Classic-Rock-Elementen und Afro-Einflüssen, die mich ganz am Anfang erst einmal massiv verwirren. Vom Ansatz her fühle ich mich ein bisschen an die Young Fathers erinnert, die letztes Jahr mit Cocoa Sugar ein recht ansprechendes Album auf den Markt gebracht haben. 
Remain In Light bringt mich in Bewegung, und das vom ersten Moment an, was vor allem an der mitreißenden afrikanischen Percussion liegt. Es passiert unfassbar viel, so dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Ein Track, der das alles für mich perfekt vereint, ist die sechsminütige Exstase namens The Great Curve: Abgedrehte Instrumentalisierung, abgedrehter Gesang, der einen, je öfter man den Song hört, in beinahe schon spirituelle Sphäre entführt. Ja, in einer ganz seltsamen Art und Weise macht einen die Musik süchtig. Auch das folgende, etwas zurückgenommene Once in a Lifetime muss genannt werden; dieser Track punktet vor allem durch tolles Storytelling. Das wirklich Schöne an Remain In Light ist der smoothe Übergang von der lebensbejahenden Eskalation der ersten zur Introvertiertheit der zweiten Albenhälfte. Diese scheint sich sehr an Naturklängen zu orientieren und spielt atmosphärisch in einer eigenen Liga. Im träumerischen Seen And Not Seen könnte man sich vollständig verlieren, während der Schlusstrack The Overload das Unheil ankündigt, was einen aber trotz einer gewissen Unbehaglichkeit nicht abschreckt. 

Fazit
Nun, das war mal ein Event. Es hat eine Weile gebraucht, bis ich das Album für mich wirklich einordnen konnte. Gerade am Anfang ist es kein einfaches Hören; es löst erst einmal ganz große Verwirrung aus, glaubt mir. Doch je mehr man sich auf Remain In Light einlässt, desto mehr offenbart sich einem. Es ist das Album, das mich am ehesten an eine - ich nenne das jetzt einfach mal so - spirituelle Erfahrung gebracht hat. Man kann sich richtig darin verlieren und einwickeln lassen. Und es gibt keinen Moment auf diesem Album, der mir gar nix gibt. Und mehr kann ich echt nicht verlangen. Geiles Ding.