#9: Who's Next?

Ich hab Bock auf Rock'n'Roll. Beim Blick in die 60er und 70er werde ich mehrmals sehr neugierig. Am Ende gewinnt das Album mit dem bekannten und von mir geliebten Album-Opener Baba O'Reily. Es gewinnt The Who mit Who's Next.


Release: 14. August 1971
Genre: Hard Rock
Dauer: 43:38

Erwartungen
Ich muss beschämt eingestehen, dass meine Kenntnisse zu The Who doch arg eingeschränkt sind. Genau genommen, gilt das für viele Hard-Rock-Bands der 70er wie etwa, sagen wir, Led Zeppelin oder auch Deep Purple. Trotzdem erwarte ich irgendwie verdammt viel ... ein Feuerwerk nämlich, wie es Baba O'Reily zu versprechen scheint. Gute Laune eben, Gitarrenriffs zum Dahinschmelzen. Schauen wir mal.

Eindrücke
Baba O'Reily ist einfach einer der geilsten Album-Opener ever, ganz sicher das beste Intro all jener Alben, die mir im Rahmen dieses 100-Alben-Projekts bisher untergekommen sind. Der Mix aus Synthesizer- und klassischen Rock'n'Roll-Elementen schafft einfach das Gefühl, Zeuge von etwas Großartigem zu sein. Kann der Rest von Who's Next diesem Intro gerecht werden?
Ich würde sagen: Ja. Der zweite Song, Bargain, greift das Over-the-Top-Gefühl auf seine ganz eigene Art und Weise auf und spielt sich vor allem mit dem euphorischen Ausruf "the best I ever haaaaad" ins Gedächtnis. Auch andere Momente auf dem Album, ich denke da an The Song Is Over oder Won't Get Fooled Again (sollte man eigentlich kennen, aber ... naja), schlagen in die selbe Kerbe, allerdings meiner Meinung nach nicht ganz so überzeugend. Generell habe ich erstaunlich viel Gefallen an den Liedern gefunden, die sich eher zurücknehmen. Love Ain't For Keeping fängt in seinen zwei Monaten allein mit seiner Attitüde dieses fantastische Gefühl ein, an einem Sommertag im Gras zu liegen und das Leben zu genießen - toller Song! My Wife hat hingegen etwas Blues-Artiges, und wird mit seinen Bläser-Elementen schnell zu einem Ohrwurm.
Wenn man sich mit Who's Next auseinandersetzt, dann wird man auch erfahren, dass Sänger Pete Townsend eigentlich noch ein viel größeres Projekt realisieren wollte, ein Konzeptalbum namens Lifehouse. Und wenn man davon ausgeht, dass es dem Gigantismus von Baba O'Reily gefolgt wäre, ist es schade, dass Lifehouse nur eine Vision blieb. Aber auch so ist dieses Album eine überraschend abwechslungsreiche Zusammenstellung gewesen.

Fazit
Ich weiß, wahren Hard-Rock-Fans läuft angesichts meiner Gedanken wohl der Schauder über dem Rücken, aber hey, hier geht es darum, den eigenen musikalischen Horizont zu erweitern - das geht nur in langsamen Schritten. Dieses Album hat mich sehr neugierig gemacht, nicht nur auf The Who. Auch von Led Zeppelin habe ich eine Platte im Blick, die ich noch hören möchte, es wird also nicht mein letzter Ausflug ins Teenage Wasteland gewesen sein. Who's Next war dafür jedenfalls ein verdammt guter Startpunkt.