#17: Rumours

Als ich zum ersten Mal die Idee hatte, die besten Alben aller Zeiten aufzugreifen (das war im Dezember), legte ich aus Lust und Laune sogleich los. Fleetwood Mac's Rumours sollte es sein, das ich in der berühmten Rolling Stone-Liste auf Platz 27 entdeckt hatte.

Erst wollte ich das Album in diesem "offiziellen" Rahmen nicht noch einmal genauer unter die Lupe nehmen, da es mir etwas, nun ja, "geschummelt" vorkam. Ich kannte es ja nun schon und der Zauber dieses Projekts liegt ja gerade darin, etwas komplett Unbekanntes zu erschließen. Genau das habe ich mit Rumours ja auch erlebt, nur eben zwei Wochen zu früh. Ich nehme es jetzt einfach mit rein, und zwar aus einem ganz pragmatischen Grund: Ich hänge derzeit mit den Alben etwas hinter meinem Zeitplan, weshalb Rumours jetzt quasi so etwas wie mein "Joker" ist, ein Album, für das ich nicht so viel Zeit brauche. 

Release: 4. Februar 1977
Genre: Pop-Rock
Dauer: 40:03

Erwartungen
Vor Rumours kannte ich nur zwei Lieder von Fleetwood Mac, nämlich Little Lies und Go Your Own Way. Und beide liebe ich aus tiefstem Herzen. Deshalb kam der Impuls, dieses Album einfach mal zu hören, auch nicht überraschend. Ich mochte ihren Mix aus Pop und unwiderstehlichem Rock, den ich natürlich auch auf Rumours erwartete.

Eindrücke
Ich wurde nicht enttäuscht. Eher im Gegenteil, Rumours hat mich ziemlich begeistert, denn ich habe selten ein derart perfekt konstruiertes Album gehört. Das mag komisch klingen, aber es hört sich einfach super tight und schlank produziert an. Jeder Ton ist durchdacht und sitzt perfekt, doch - und das ist die große Stärke von Rumours - es gerät aufgrund des emotionalen Zusammenspiels des Sänger-Trios Stevie Nicks, Lindsey Buckingham und Christine McVie nie in Gefahr, "roboterhaft" oder "kühl" zu klingen.
Die gefühlvollen Momente mögen überwiegen, doch der Opener Second Hand News macht sofort klar, dass man in der nächsten halben Stunde auch verdammt viel Spaß haben wird. Das Highlight der "glücklichen Sektion" ist sicherlich Don't Stop, das ich - wie sich herausstellte - auch schon mal gehört hatte - und mit seiner klaren Haltung, niemals seine Ziele aus den Augen zu verlieren, schnell einen Platz in meinem Herzen fand. Ihm folgte Go Your Own Way, das wohl jeder kennt. Der Refrain ist legendär, doch ich muss auch sagen, dass der Song im Albumkontext eine noch größere Wirkung entfaltet. Mit viel Power kommt auch The Chain daher,
Ich hatte ein bisschen befürchtet, dass die Balladen meinen Eindruck etwas schmälern könnten, doch damit lag ich komplett falsch. Viel mehr stellte sich der Nicks'-Track Dreams mit jedem Durchgang immer mehr als gänsehautverursachender Glanzpunkt von Rumours heraus. Doch auch die McVie-Songs Songbird und You Make Loving Fun gingen mir unter die Haut.

Fazit
Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich Rumours inzwischen gehört habe, ich weiß nur eins: Es wird mit jedem Durchlauf besser und besser. Es fällt einem aber auch nicht schwer, sich wiederholt hineinzustürzen, denn - wie gesagt - die Vocals harmonieren fantastisch und auch musikalisch wird es nie langweilig. Ich kenne kaum ein Album, das so unterschiedliche Emotionen wie geballte Coolness, Herzschmerz und kindliche Naivität in derartiger Leichtigkeit vereint. Es gibt es auf Rumours so gut wie keinen Track, der mich nicht irgendwie bewegt oder angestachelt hat. Und da habe ich die Produktion noch gar nicht erwähnt. Tolles Album. Ein Juwel.