#18: good kid, mA.A.A.d. city

Wieder wird es Zeit für einen Ausflug in die Gegenwart, was bisher ja recht ergiebig war. Also hallo, Kendrick Lamar. Hallo, good kid, m.A.A.d. city.

Release: 22. Oktober 2012
Genre: Hip-Hop
Dauer: 68:23

Erwartungen
Wenn man in den letzten Jahren der Musikwelt zumindest halbwegs Aufmerksamkeit geschenkt hat, dann konnte man unmöglich an Kendrick Lamar vorbeikommen. Der Rapper aus Compton gehört zur Creme de la Creme des modernen Hip-Hop. Seine beiden neuesten Platten DAMN. und To Pimp A Butterfly habe ich schon intensiv gehört, und konnte mich vor allem für zweitere erwärmen.  TPAB war innovativ und ich hoffe natürlich, dass man diese musikalische Kreativität schon auf diesem Major-Debüt spüren kann. Der Titel und das Cover könnten zudem auf recht persönliche Einblicke hindeuten, ich bin gespannt.

Eindrücke
Ein echtes Brett. Und das nicht mal unbedingt nur musikalisch. Die Beats sind durchgängig laid-back und feierbar, doch der Glanz des Albums liegt vor allem in seiner Storyline. Wie vermutet, erzählt Kendrick von seiner Vergangenheit in Compton, vom rauen Alltag und den Gefahren. Einige wiederkehrende Charaktere kommen zur Sprache und Kendrick lässt den Hauptcharakter eine Entwicklung durchleben. Ich bin normalerweise keiner, der sich besonders intensiv mit Rap-Texten auseinandersetzt, aber in diesem Fall hat es sich allemal gelohnt. Noch etwas: Fragt mich nicht wieso, aber ich bin im Allgemeinen kein Fan von Kendrick Lamars Stimme. Hier aber fiel sie mir angenehm auf. Aber das nur am Rande.
Bitch Don't Kill My Vibe ist sicher eine der bekanntesten Tracks der Platte - und das völlig zurecht. Die seichten Gitarren schaffen eine tolle, chillige Atmosphäre, auf der Kendrick leichtes Spiel hat, sich glaubhaft von der Rap-Welt abzuheben. In einem ähnlich schwerelosen Raum schweben auch Poetic Justice (ein Feature mit Drake) und Real. Dazu schraubt die Kollab mit Dr. Dre (Compton) zumindest akkustisch an einer euphorischen Ausgelassenheit. Im Grunde aber ist dies ein sehr düsteres Album - und diese Momente sind dann auch die stärksten, vor allem der Opener Sherane a.k.a. Master Splinter's Daughter, das Kriminellen-Porträt The Art of Peer Pressure und das Feature mit Pharrell, good kid. Kendrick liefert hier einfach ein Meisterwerk ab, das zu keinem Zeitpunkt langweilig wird - was bei der Albumlänge keinesfalls selbstverständlich ist.

Fazit
Ich werde nie der große Rap-Experte sein, darum sind diese Kurzzusammenfassungen hier auch ziemlich oberflächlich gehalten. Dieses Album aber hat mich dazu motiviert, noch tiefer in die Texte zu gehen. Weil die Platte aber auch musikalisch abliefert, erkenne selbst ich, dass das hier ganz großes Kino ist. Interessant genug, dass ich mir Kendrick öfter zu Gemüte führen möchte.