#13: Bon Iver

Wir feilen derzeit an der Hochzeits-Playlist für ein befreundetes Pärchen und einer ihrer Wünsche war, während der Mahlzeiten Musik wie die von Bon Iver zu hören. Und ich bin deswegen ein bisschen planlos, denn Bon Iver kenne ich nur vom Namen her. Da ich ihr zweites Studioalbum Bon Iver auf meiner Album-Liste habe, kann ich sogleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Release: 17. Juni 2011
Genre: Indie-Folk
Dauer: 39:25

Erwartungen
In diesem Fall sind meine Erwartungen recht einfach zusammenzufassen: Ich erwarte Ruuuuuuuuuuuuhe, ganz viel Seelenfrieden und musikalisch viel Acoustic, ausgestattet mit einer gewissen Ambitioniertheit (denn die braucht man, um - wie Bon Iver - mit Kanye West zusammenzuarbeiten). 

Eindrücke
Es ist so eines dieser Alben die kontinuierlich besser werden, je öfter man sie hört. Den ersten Durchgang habe ich gebraucht, um mich in die Musik einzuleben, denn Indie-Folk gehört zu den Genres, die ich so gut wie nie höre. Und ja, vielleicht fand ich das gerade am Anfang ein bisschen langweilig. Aber dann, dann irgendetwas geschah was Wunderbares: Ich wurde um den Finger gewickelt.
Manchmal ist das ja so, dass da plötzlich musikalisch Dinge auftauchen, die man vorher nicht wahrgenommen hat. Die Acoustic-Gitarren und der Kopfstimmengesang von Justin Vernon bilden auf nahezu allen Songs die Grundstruktur, doch einzigartig wird Bon Ivers Musik hier vor allem durch die verschiedenen Elemente, die dem angefügt werden: Saxophone und Hörner, dazwischen immer wieder Elektronisches. Was vorher einschläfernd wirkte, wird nun zur wohltuenden Hypnose.  Wie kaum ein Album zuvor regt Bon Iver vor allem die Fantasie des Hörers an. Mir gefällt das Konzept, die Songs bestimmten Orten zuzuordnen, denn Bon Iver fühlt sich auch ein bisschen wie eine Reise an. Immer involviert sind in meinen Gedanken abgelegene Bäche und Wälder, wie es das Cover ja auch vermittelt.
Und die Songs? Sind schwer hervorzuheben. Wahre Gänsehaut verursachen bei mir aber die aufeinanderfolgenden Michicant, das gemächlich und wunderschön dahinschaukelt, und Hennom, TX. Aber eigentlich gibt es in jedem Song mindestens einen Moment, der mir ins Herz geht. DAS ist echte Qualität.

Fazit
Bei Bon Iver habe ich zum ersten Mal wirklich das Gefühl, Kunst erlebt zu haben. Anfangs etwas belächelt, hat mich dieses Album Stück für Stück erfasst und Emotionen ausgelöst, die mir Musik, die ich normalerweise höre, meist nur auf schwermütigen Wegen vermitteln kann. Und doch bleibt Bon Iver dabei so leicht und beschwingt. Das macht das Album attraktiv für mehrmaliges Hören. 
Und das werde ich ganz sicher noch öfter tun. Danke dafür.