#5: My Beautiful Dark Twisted Fantasy

Es wird Zeit für einen Abstecher in die Gegenwart, die 2010er. Ich bin schon überrascht, als ich meine zehn ersten Vertreter für diese Dekade aussuche, denn besonders viel ist mir da nicht bekannt. Ein Name und ein Album werden aber fast einhellig als das beste Album der letzten Jahre gewertet, und das ist das fünfte Werk von Kanye West: My Beautiful Dark Twisted Fantasy.

Release: 22. November 2010
Genre: Hip-Hop
Dauer: 68:36

Erwartungen
Ich würde durchaus sagen, dass ich die frühere Musik von Kanye West feiere, doch die einzigen Alben, in die ich wirklich etwas intensiver reingehört habe, waren die Vorgänger von MBDTF - 808s  & Heartbreak und Graduation. Ich bin verwirrt, wie wenig mich dieses Album dann doch erreicht hat: Von der Tracklist sagt mir bloß All Of The Lights was und ich kann mich nicht erinnern, dass es einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Trotzdem erwarte ich irgendwie mega viel, vor allem geile Beats. Ich bin kein großer Hip-Hop-Freund, aber clevere Samples können bei mir ganz schnell das Herz erobern. 

Eindrücke
Okay. So viel POP. Ich hätte ja, gemessen am Albumtitel, eher etwas düstere Songs erwartet, die man nicht so oft hören kann, doch da lag ich komplett falsch. Das Album sprüht vor bunter Kreativität und einer Reihe an Features. Am deutlichsten wird das tatsächlich in All Of The Lights: Diese triumphale Musik, dieses Feuerwerk an gute Laune und Hype, dazu noch Rihanna und viele weitere Gastparts - eine Frechheit, diesen Song vergessen zu haben. Hinzu kamen mit Runaway und Blame Game zwei unerwartet starke emotionale Momente, die voll ins Herz gehen. Letzterer hat mich besonders fasziniert. Ein überragendes Sample (für das Kanye, wie ich aber leider feststellen musste, aber nicht mal die Erlaubnis - Wichser), eine simple, eingängige Hook und dann diese letzten drei Minuten, in der auch noch Comedian Chris Rock einen Überraschungsauftritt als neuer Freund von Kanye's Ex hat. Ihr "Yeezy taught me" ist in dem Kontext absolut bescheuert,  doch so charakteristisch, dass es mir tagelang nicht aus dem Ohr ging. Fantastisch.
Die einzige Schwäche, die ich persönlich aber allgemein mit Kanye verbinde, ist die repetitive Überlänge mancher Songs, in dem der Chorus gefühlt zu oft wiederholt wird. Aber das ist sehr subjektiv.

Fazit
So sehr ich das Album auch mag, in seiner Gänze werde ich es so schnell trotzdem nicht noch einmal hören. Dazu gibt es einfach zu viele Längen, die nicht hätten sein müssen, denn in Ansätze sind so ziemlich alle der zwölf Songs richtig, richtig gut. Die Anerkennung für dieses Album kann ich also durchaus teilen.