#6: Murmur

Und damit kommen wir zum letzten offenen Jahrzehnt, den 80ern. Da tummeln sich so einige interessante Künstler, deren Werk ich gerne schon etwas früher mal in Augenschein genommen hätte. Einfach, weil ich von diesem Album noch nie gehört habe, wähle ich mir die Debütplatte von R.E.M. vor. Ihr Titel: Murmur.

Release: 12. April 1983
Genre: Alternative, Folk Rock
Länge: 44:11

Erwartungen
Ich hatte schon immer eine kleine Schwäche für R.E.M., aber aus irgendwelchen Gründen habe ich immer nur das gehört, was ohnehin bekannt war. Es wird Zeit, das zu ändern. Ich erhoffe mir im Prinzip genau das, was ich an ihren großen Charterfolgen späterer Jahre so mag: Harmlose Rock-Musik, angeführt von der charakteristischen Stimme Michael Stipes.

Eindrücke
Nun, harmlos trifft es tatsächlich am besten. Musikalisch wurde ich nicht unbedingt überrascht, was ja aber auch nichts schlechtes ist. Das Problem liegt wohl eher darin, dass nur wenigen Songs der ganz große Ohrwurm-Charakter innewohnt.
Dabei beginnt es eigentlich doch so vielversprechend: Radio Free Europe ist ein genialer Track - geheimnisvoll, mitreißend, und auch das folgende Pilgramage ist catchy genug, dass es mir im Kopf bleibt. Doch irgendwo bricht der Faden dann ab, zumindest bei mir. Ich kann auch nicht mal genau sagen, woran es liegt. Ein Song wie Talk About The Passion weiß zwar durch sein Gitarrenspiel zu gefallen, wirkt aber phasenweise auch etwas einschläfernd. So ist es mit vielen Liedern auf Murmur. In einigen wenigen mutigen Momenten, die die Wohlfühl-Eintönigkeit durchbrechen, zeigt sich echtes Potential. Moral Kiosk ist mit seinem ungewöhnlichen Chorus ein gutes Beispiel, das beschwingte Catapult ebenso, und der starke Album-Closer West Of The Fields lässt einen einigermaßen gehyped zurück.

Fazit
Das ist wohl eines dieser Alben, die man noch viel öfter hören müsste, um ihren ganzen Zauber zu entdecken, bisher hab ich ihn nicht gefunden. Murmur ist keinesfalls langweilig, doch wirklich bahnbrechend wirkt es nicht. Die Anerkennung kann ich also irgendwie nicht so ganz teilen.