LBNL-Charts: Dezember II

In dieser Weihnachts- und Silvester-Ausgabe, pünktlich zum neuen Jahr also, gibt es einen Führungswechsel und wieder eine ganze Reihe an neuen Songs. 
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Meine Top 20 vom 31. Dezember 2018

TitelKünstlerDebüt
1TetherCHVRCHESNovember I(+1)
2The HypeTwenty One PilotsOktober I(-1)
3Figuring it outSWMRSDezember I(+13)
4It's Not Just MeLet's Eat GrandmaNovember I(+1)
5EverlongFoo FightersOktober I(+5)
6Second ChanceShinedownDezember I(-)
7thank u, nextAriana GrandeNovember II(-3)
8With or WithoutTired LionDezember II
9New Way HomeFoo FightersDezember II
10April in HoustonSWMRSDezember I(+4)
11come out and playbillie eilishDezember I(+9)
12Inside Your MindThe 1975Dezember II
13MondLaryOktober II(-10)
14Tell Me I'm A WreckEvery AvenueDezember II
15Stuck To my MindMP the KidDezember II
16GraffitiCHVRCHESNovember I(-5)
17It's Not Living (If It's Not With You)The 1975November I(-8)
18Sax in the CityLets Eat GrandmaNovember I
19Funny BusinessAlice MertonDezember I(-)
20Sunday DriverThe RaconteursDezember II
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Neueinsteiger 
(+ Songs, die ich in der Jahresauswertung 2018 noch nicht erwähnt habe)

2018 / Pop-Rock
Man könnte denken, dieser Song stamme direkt aus einem 90er Teeniefilm, trägt er doch diesen typischen Feel-Good-Vibe in sich - und ganz, ganz viel Kitsch. Schon jetzt weiß ich, dass es in 2019 nicht viele geilere Hooks geben wird, die mich so dermaßen mitreißen, wie das, was Frontsängerin Sophie Hopes hier abliefert. Die Australier treffen mit With Or Without einfach meinen Soft-Spot, nur der etwas einfallslose Pre-Chorus ("Oh, yeah!") schwächt das Gesamtbild etwas - aber in den verliebe ich mich auch noch, bestimmt.

Foo Fighters - New Way Home
1997 / Post-Grunge
Ich habe hier schon mehrere Foo-Fighters-Songs vorgestellt, auch von meiner liebsten Platte, The Colour & The Shape, doch das hier ist - ich möchte mich festlegen - ihr tatsächlich bester Song. New Way Home. Stellt sich als nette Rock-Nummer für zwischendurch vor, harmlos, melodisch, aber unscheinbar. Und dann, nach dem zweiten Refrain, geht es los: In der fast zwei-minütigen Bridge wird die Titel-Line ("I felt like this on my home. I'm not scared.") hypnotisch wiederholt, dabei nimmt der Song immer mehr an Fahrt auf und löst sich schließlich in einer atemberaubenden Dave-Grohl-Explosion auf. PERFEKTION.

The 1975 - Inside Your Mind
2018 / Indie-Pop
Man kann diese ruhige Ballade zwischen den ganzen seltsamen und hyperaktiven Songs auf A Brief Inquiry schon leicht übersehen, doch auf dessen Qualitäts-Achterbahn war Inside Your Mind sicher einer der Höhepunkte. Das ganze Konstrukt dieses Tracks wird von einem unwiderstehlichen E-Gitarren-Riff zusammengehalten, das mir einen gewissen Schub an Seelenfrieden gibt.

Every Avenue - Tell Me I'm Wreck
2009 / Pop-Punk
Ich bin geschockt, dass dieser Song noch keine zehn Jahre alt ist. Ein kleines Meisterwerk des Pop-Punk mit erstaunlich guter Beobachtungsgabe. Es geht um Missverständnisse innerhalb von Beziehungen, um den Balanceakt und die Kompromisse, die es einzugehen gilt. Die Erzählung der Jungs von Every Avenue ist irgendwie charmant, ein Ohrwurm sowieso, geht mit straighten Lines wie "I guess you never knew me at all" aber auch mitten ins Herz. 

MP The Kid - Stuck To My Mind
2018 / Pop, R'n'B
Um die Probleme gleich zuerst anzusprechen: Ja, der Autotune wird mir hier auch ein bisschen zu viel benutzt, aber sonst ist dieser Song einfach überragend. Es sind seine Gegensätze, die mich faszinieren. Der Beat bahnt sich einen unglaublich smoothen Weg zwischen tropischen Klängen und kühler Nostalgie, zwischen Wärme und Distanz. Und während sich MP Kid ästhetisch klar an amerikanischen Vorbildern orientiert, wurde das Video in einem Wiener Vorort gedreht.

Let's Eat Grandma - Sax in the City
2016 / Indie, Pop, Electro
Schon seit einer Weile schwebt dieser Song in meinem Kosmos umher und ruft nach Aufmerksamkeit. Ein Saxophon-Breakdown mitten im seichten Gewässer eines Indietronic-Tracks? Nichts Außergewöhnliches für die beiden damals noch 16-jährigen Damen aus Norwich mit dem Hang zu ausgefallener Ästhetik (siehe Musikvideo). Verrückt, dass das alles nicht nur unglaublich unterhaltsam ist, sondern auch irgendwie unter die Haut geht, ein Gefühl, das ich so nur ganz selten habe. Auf dass sie noch viele geniale Alben machen.

The Raconteurs - Sunday Driver
2018 / Rock
Keine großen Experimente gibt es bei The Raconteurs, die nach über zehn Jahren endlich ein neues Album ankündigen. Mit Sunday Driver gehen sie gleich in die Vollen und legen mal eben eine astreine Rock'n'Roll-Performance auf die Platte. Die Gitarren machen durchweg Laune und viel besser klang Frontmann Jack White zu White-Stripes-Zeiten auch nicht oft. Geniales Brett!
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Kommentar

  • An der Spitze gibt es tatsächlich noch eine Veränderung: The Hype beendet seinen überragenden Lauf (seit Anfang Oktober durchgängig in der Top 5) auf Platz 2, weil Tether sich am Ende des Jahres einfach endgültig in mein Herz gespielt hat. Was für ein überragender Song; die Konkurrenz wird es schwer haben, ihn in seiner restlichen Zeit vom Thron zu stoßen, zumal sich noch kein Song als legitimer Nachfolger empfiehlt. Vielleicht Figuring It Out, das ganze 13 Plätze nach vorne gesprungen ist?
  • SWMRS machen aber auch mit April in Houston einen großen Satz und deuten an, dass sie dieses Jahr, wenn das neue Album erstmal kommt, eine wichtige Rolle spielen könnten. Auch die Foo Fighters haben jetzt zwei Songs ganz vorne dabei; diese Welle wird also so schnell nicht abflauen. Darüber hinaus ist vor allem come out and play zu nennen, das klar von der Weihnachtslaune profitiert - in dieser Kategorie war es ganz sicher mein Lieblingssong dieses Jahr und es ist ja durchaus möglich, das auch noch der Rest-Winter von Billie Eilishs sanfter Stimme begleitet wird.
  • Mond fällt nach starken Wochen hingegen doch deutlich ab, und plötzlich ist es fraglich, ob Lary in Januar I noch den vollen 3-Monats-Lauf schafft. Der Song ist ein gutes Beispiel für den Jahresendlisten-Effekt: Mit ihrer Platzierung in meiner Liste 2018 scheinen manche Songs ihren "Dienst getan" zu haben, denn das neue Jahr verlangt auch neue Gesichter. Dazu dann aber mehr in der nächsten Ausgabe, der ersten in 2019.