HALL OF FAME: The Killers - Hot Fuss (2004)

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Hot Fuss von The Killers
Release: 7. Juni 2004
Genre: Indie-Rock, New Wave

Mein älterer Bruder hat sich nicht viele Alben gekauft und ließ mir daher auch nicht allzu viel zurück, als er für sein Studium auszog. Ein Lenny Kravitz-Best-Of war darunter, irgendwas von Guns'N'Roses, vielleicht noch Katie Melua? Ist auch nicht so wichtig, denn letztlich blieb nur eine Entdeckung aus dieser Sammlung wirklich hängen. Diese hier.
Es war 2009, glaube ich, auf jeden Fall waren The Killers damals ziemlich dick im Geschäft mit Human, ein Lied, das ich mit ganzem Herzen ... hasse. Ich habe es damals vielleicht noch nicht so sehr gehasst, aber nach dem ersten Durchlauf von Hot Fuss war nichts mehr wie zuvor. Das Album hat mich umgehauen und die komplette Punk-Rock-Dominanz meines Musikgeschmacks beendet. Zudem war es das erste Album, das ich ganz für mich alleine entdeckt habe. Ein dickes Brett also. Was zur Hölle macht es so großartig?

Nun, der erste Grund steht schon in der Trackliste: Dank Mr. Brightside ist es quasi sicher, dass dieses Album nicht so schnell aus meinem Bewusstsein verschwindet, handelt es sich doch um einen der unerwarteten Hits der 2000er, die erst mit den Jahren die Anerkennung finden, die sie verdient haben; im letzten Jahr stand der Song sogar in den britischen Jahresendcharts.

Grundsätzlich ist Hot Fuss kaum zu beschreiben ohne auch einen Blick auf Frontsänger Brandon Flowers zu werfen. Nicht nur sind seine Vocals auf dem ganzen Album on point, nein, sein ganzes Dasein bringt den gewissen Glam-Faktor mit, den Vegas-Spirit, wenn ihr versteht was ich meine. Man wird nicht das Gefühl los, dass man an einer riesengroßen Show teilnimmt, ein Event an sich. Ein Schauspiel, ein buntes Spektakel. Daher sind es auch die pompösen Momente, die das Album in höhere Sphären heben. Songs, die sich in ihrer Coolness voll entfalten müssen und dann voll aufs Ganze gehen. Andy You're A Star, Glamorous Indie Rock & Roll und das fantastische, weihnachtliche Everything Will Be Alright sind dort zu nennen, doch wahrlich verliebt bin ich in All These Things That I've Done. Fünf Minuten, in denen ein erinnernswertes Gitarren-Riff, ein rotziger Refrain und eine gottverdammte Chor-Einlage allesamt dieses unbeschreibliche Gefühl von Freiheit auszulösen vermögen. Ganz, ganz großes Kino.

Manchmal geht dieser Hang zur Melodramatik und der Experimentierfreudigkeit auch in die Hose. Ich persönlich kann mit Believe Me Natalie oder On Top nicht ganz so viel anfangen, aber das sind Schönheitsfehler, die den Gesamteindruck nicht weiter schmälern.

So temporeich und euphorisch wie auf Mr. Brightside wird es auf Hot Fuss nicht nochmal. Somebody Told Me und Smile Like You Mean It versuchen es, doch ihre Stärke nehmen sie viel eher aus den Synthesizer-Elementen, die das ganze Album durchziehen und den New Wave der 80er wieder aufleben lassen. Auch Jenny Was A Friend Of Mine ist hier zu nennen, doch mit dem Lied verbinde ich weit mehr als ein gutes Hörerlebnis. Die musikalische Untermalung dieses Songs ist so vielseitig und der Tempowechsel im Refrain etwas, was ich so zuvor nur ganz selten gehört habe. Das Lied wurde kurz nach dem ersten Hören zu meiner Hymne, begleitete mich durch Liebeskummer und durch eine Phase, in der ich immer tiefer in die Indie-Szene einstieg und mich - damals nannte man das noch nicht Hipster - vom Mainstream abwandte.

Hot Fuss hat mir Mut gemacht, anders zu sein, auch musikalisch. Nur eines schaffte das Album nicht: The Killers zu meiner Lieblingsband zu machen. Nein, bis heute bleibt es für mich das einzige wirkliche Highlight ihrer Diskographie. Aber das ist okay.

Persönliche Favoriten: All These Things That I've Done, Jenny Was A Friend of Mine, Mr. Brightside, Smile Like You Mean It, Glamorous Indie Rock & Roll
Persönliche Lowlights: Believe Me Natalie
Album-Score: 8,0