Music Timeline: JANUAR 2018

Die gesamte Music Timeline gibt es hier.

Neues Jahr, neue Musik - aber altbekannte Schwierigkeiten, den Stuff irgendwie einzugrenzen. Der Januar war musikalisch echt überladen. Kann daran liegen, dass einige Jahresendlisten mir viele grandiose Tracks aus dem Jahr 2017 offenbarten, die ich bisher übersehen habe. Oder daran, dass ich mir 'ne Übersicht verschafft habe, wer dieses Jahr neue Alben veröffentlichen wird und das ein guter Anlass ist, tiefer in deren Diskographien einzutauchen (auf der Suche nach meine diesjährigen Paramore und Wolf Alice, wenn man so will). Darüber hinaus gab es aber auch schlicht echt gute Releases und die üblichen Zufallsentdeckungen ... was ich sagen will: Diese 10 Songs hatten mächtig Konkurrenz. 

Bruno Mars ft. Cardi B - Finesse (Remix)
Jahr: 2018
Genre: Pop
Lasst alles stehen und liegen, der Hit des Jahres ist schon gefunden. Bruno Mars stoppt auf seiner Retro-Tour durch die Musikgeschichte beim 90s R'n'B und holt sich mit Cardi B eine DER aufstrebenden Künstlerin ins Boot. Und wie gut es funktioniert: Bruno strotzt nur so vor Charme und Coolness, wie immer eigentlich, doch entgegen meiner Bedenken legt auch Cardi B hier einen fantastischen Auftritt hin und macht sich den Style zueigen. Love it.

Jahr: 2018
Genre: Psych-Pop
Die ersten beiden Singles vom kommenden Wombats-Album haben mich nicht wirklich vom Hocker gerissen, doch dann kam Cheetah Tongue. Ein Song, der mit einer melodramatischen Atmosphäre glänzt, die durch stimmige Gitarrenriffs, Psych-Elementen und einem eingängigen Chrous unterstrichen wird. Textlich geht's um die Angst vor dem Erwachsenwerden, verspielt ehrlich und charmant, wie es für The Wombats typisch ist. Emotional näher ging mir diesen Monat kein anderes Lied.

Algiers - The Underside of Power
Jahr: 2017
Genre: Post-Punk, Gospel
Ein Song, den ich auf vielen Bestenlisten zum Jahresende gesehen habe. Zurecht, wie ich feststellen musste, denn The Underside of Power ist schlicht gigantisch. Sicher, der dreckige Rock-Sound mag erstmal nicht jedem gefallen, doch gerade weil er so im kompletten Kontrast zum sonnigen Gospel-Sound des Refrains steht, bringt er die harte politische Message verdammt bewegend rüber. Klare Empfehlung, das ganze Album (auch wenn ich damit vielleicht etwas spät dran bin).

Jahr: 2013
Genre: Indietronic
TOP waren immer eine dieser Bands, zu denen ich nie so richtig Zugang gefunden habe. Ich bin mir nicht mal sicher, ob das nach einer kleinen Entdeckungstour in den vergangenen Wochen der Fall ist. Klar ist nur, dass mich Guns For Hands beinahe zum Heulen gebracht hat. Wie in so vielen TOP-Tracks glänzt man auch hier durch die Verbindung von fröhlich klingenden Beats - in diesem Fall mit einem eingängigen, verspielten Electro-Riff - und brutal ehrlichen Lyrics von Tyler Joseph, die einfach unter die Haut gehen.

Panic! At The Disco - Northern Downpour
Jahr: 2008
Genre: Pop-Rock
Es gibt da einige Pop-Punk/Emo-Bands, die ich meist etwas ignorierte bzw. nie so richtig für mich entdecken konnte. Fall Out Boy nenne ich da meist als erstes, da konnte auch ihr neues Album M A N I A nichts dran ändern. Fast aus Versehen hat mein verzweifelter Versuch, Fall Out Boy zu mögen, dafür gesorgt, dass ich im Januar auch viel Panic! At The Disco hörte - obwohl da erstmal kein neues Album in Sicht ist. Und ich muss sagen ... ja, ich verstehe ihren Appeal immer mehr. Der Song, der das Eis endgültig brach, war das 10 Jahre alte Northern Downpour, eine super entspannte Nummer mit Acoustic-Elementen, die auch textlich eine Menge Charme versprüht.

Taylor Swift - Don't Blame Me
Jahr: 2017
Genre: Pop, R'n'B
Damn, wie hat sie das geschafft? Den zweiten Monat in Folge steht ein Song aus reputation in der Timeline, obwohl ich das Album nicht mal besonders mochte. Auch auf Don't Blame Me gibt sich Taylor betont edgy und düster, was ich eigentlich schrecklich finde. Dazu die kolossale Komposition, die überdramatischen Lyrics ("Lord, save me, my drug is my baby") ... nein, nichts an diesem Song dürfte funktionieren - aber tut es dann doch. Verdammt gut sogar. Allein beim Tippen der Lyrics hat sich gerade der Ohrwurm zurückgemeldet, oh man, Hilfe ...

CHVRCHES - Empty Threat
Jahr: 2016
Genre: Synth-Pop
Was für ein Grower! Ich habe CHVRCHES nie wirklich verfolgt, doch das angekündigte neues Album für 2018 schien ein willkommener Anlass zu sein, doch einmal reinzuhören. Ich bin froh, dass ich es gemacht habe. Besonders ihr Zweitwerk Every Open Eye lief im Januar bei mir rauf und runter, wobei Empty Threat irgendwie am meisten hängen geblieben ist. Vorrangig natürlich wegen dieser Hook, die nur so vor Entschlossenheit strotzt, und dabei doch - typisch CHVRCHES - ungemein locker und leicht klingt. 
Wenn man sich denn drauf einlässt, dann können CHVRCHES einem mit ihrer ... wie soll ich es nennen ... Kindlichkeit ... wirklich ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Noch so ein wunderbares Beispiel von der selben Platte ist Clearest Blue. Ein Song, der zwei Minuten lang kurzweilig dahinschwebt, bevor in einer farbenfrohen Synthesizer-Explosion die Glückshormone nur so umherspringen. Keine Frage: Die Gruppe um Lauren Mayberry hat eine Menge Licht in die dunklen Jahreszeit gebracht. 

Jahr: 2013
Genre: Electro-Pop
Auch Sky Ferreira wird in diesem Jahr (wahrscheinlich) eine neue Platte herausbringen. Muss zugeben, dass ich außer I Blame Myself nicht so viel von ihr kenne. Diese erfrischende, sehr melodische Pop-Nummer nach so langer Zeit wiederzuentdecken, hat mich aber echt glücklich gemacht. Auch hier stehen übrigens der lockerleicht angehauchten Instrumentalisierung wieder ziemlich deepe Lyrics gegenüber (scheint diesen Monat bei mir besonders angekommen zu sein ...). So schnell werde ich den Song nicht wieder vergessen.

High Tropics - Better Days
Jahr: 2017
Genre: Indie-Rock
Es war kein wirklich guter Monat für mich persönlich, muss ich zugeben. Musik hilft mir immer, mal in Form unnötiger Dramatik oder durch motivierende Arschtritte. Diese rotzig-melancholische Nummer verkörpert keines von beiden. Better Days nimmt mich aber gerade deshalb so gut mit, weil es sich nicht anstrengt, übermäßig viel Optimismus zu verbreiten und mir nur "Muss halt" oder "Wird schon irgendwie" mitgibt. Ein Song, um in der eigenen Weinerlichkeit und Selbstmitleid zu versinken. Muss auch mal sein.