Music Timeline: DEZEMBER 2017

Die gesamte Music Timeline gibt es hier.

Der Dezember hat's schwer. Einerseits ist es eine Zeit voller Jahresendlisten, die eine riesige Menge an Songs in mein Blickfeld spülen. Andererseits drohen gerade diese ein wenig "zwischen den Jahren" verloren zu gehen: So hat es z.B nur ein Dezember-Song in die Auswertung meines Musikjahres 2017 geschafft und es ist unklar, ob eines der folgenden Stücke genug Ausdauer hat, auch auf 2018 überzuspringen. Umso wichtiger ist es, diese Stücke hier angemessen zu würdigen. Also hier, ein letztes Mal in 2017, die Music Timeline in der großen Advents- und Jahresend-Edition:

Jahr: 2017
Genre: Alternative
Genau genommen habe ich diesen Song sowie das ganze Album Science Fiction bereits im August gehört, doch erst jetzt, im Dezember, zündete Waste so richtig. So sehr, dass ich diesen Song - last minute quasi - auf Platz 31 meiner 50 besten Songs des Jahres 2017 setzte. Da ich auch nicht viel Neues erzählen kann, zitiere ich mich mal selbst:
Ein fantastischer Alternative-Song über die Qualen der Abhängigkeit, die Brand New mit einer unheilvolle Atmosphäre, durchzogen von Sentimentalität, beschreiben. Sensationell ist der Chorus, kann er doch mit geringem Aufwand ein Gefühl des Aufbruchs herbeihauchen, vor allem mit dem doppelstimmigen »Don't lose hope, my son«.
Jahr: 2017
Genre: Indie-Rock, Alternative
Ein Song, der mir den Start ins neue Jahr so richtig schmackhaft macht und ziemlich sicher noch eine ganze Weile in meiner Playlist bleiben wird. Fantastische Drums, drückende Gitarren und mitreißender Gesang, eben so ziemlich alles, was einen astreinen Alternative-Track ausmacht, ist hier vorhanden. Und die Briten gehören für mich plötzlich zu den spannendsten Acts der Szene.

Jahr: 2017
Genre: Punk-Rock
Ein Track, der sich mit jedem Hören tiefer in die Seele schleicht, getragen von einer Nachdenklichkeit, wie es sie in meiner Music Timeline selten gibt. Es ist der Vibe, der melodische, aber doch so düstere Grundton, der hier alles überstrahlt. Unterstützt von einer überragenden Skylar Grey, die ich als Feature immer gerne höre, schlagen Papa Roach ganz neue Wege ein, die kaum mit den bekannten (und viel weiter habe ich Papa Roach nie verfolgt) Last Resort oder To Be Loved zu vergleichen ist. Alles in allem ein Song, der mich im Dezember nie losgelassen hat.

Jahr: 2017
Genre: Pop, Rap
Es wäre leicht, dieses brandneue Werk der selbstbetitelten 2017 Bonnie & Clyde zu verschmähen (allein an Halsey könnte man sich immer wieder abarbeiten), doch ich weigere mich. Mehr als alles andere wickelt mich hier die fantastische Instrumentalisierung um den Finger, ein Beat, der wie ein Uhrwerk klingt und mit kühlen Gitarren und Synths angehaucht wird. Durch den ganzen Song zieht sich eine gewisse Verzweiflung und die schmerzhafte Ungewissheit, ob diese Liebe, diese gegenseitige Abhängigkeit, anhalten wird. Und das könnte, ganz ehrlich, eines der authentischsten Dinge sein, die Halsey je gemacht hat.

Jahr: 2017
Genre: Punk-Rock, Emo
Und wir bleiben in der Dunkelheit, in der Negativität. Dieser brandneue Punk-Rock-Track lebt von seiner wütenden, unvergesslichen Hook, die mich mit ihren Emo-Anleihen straight in die 2000er zurückversetzt. So erinnert es mich - ist gerade das erste Beispiel, das mir einfällt - an die finsteren Momente von Sum 41, Chuck oder 13 Voices vom letzten Jahr. Und das ist definitiv ein gutes Zeichen.

Liam Gallagher - Bold
Jahr: 2017
Genre: Alternative
Eher unfreiwillig ließ ich das neue Liam-Gallagher-Album lange unberührt und nun fand es sich plötzlich im direkten Duell mit der neuen Platte seines Bruders wieder. Ich kann mich nicht entscheiden, welcher Ex-Oasis es denn nun besser gemacht hat, allerdings ist mir Bold von allen am meisten im Kopf geblieben. Ein kolossaler, fast schon James-Bond-artiger Mittelfinger ans Angepasstsein, was man Liam blind abnimmt. Lyrisch sicher keine Über-Leistung, aber allein die Endsequenz nach der Bridge ist es wert, reinzuhören.

Noel Gallagher's High Flying Birds - Dead In The Water (Live at RTÉ 2FM Studios, Dublin)
Jahr: 2017
Genre: Indie-Rock
Ich war auf seiner neuen Platte durchaus angetan von Noels Experimentierfreudigkeit, wirklich, doch das Highlight von Who Built the Moon? ist der ein Bonus-Track, der eher minimalistisch auf reinen Acoustic-Gitarren setzt  und es wohl nur knapp aufs Album geschafft hat. Gott sei dank hat er das. Noels Vocals sind hier wirklich fantastisch und der sanfte musikalische Rahmen sorgt für eine wunderbare, entspannte Atmosphäre, die gut in die Adventszeit gepasst hat.

Jahr: 2017
Genre: Pop
Old Taylor is NOT dead. Taylor Swift war dieses Jahr eine der größten Enttäuschungen, nicht weil reputation so schlecht war, sondern schlicht weil sie zu viel mehr fähig ist, sich aber stattdessen in sinnlosem Drama verliert. Eine der wunderbaren Ausnahmen war dieser Album-Closer, eine erfrischende, ehrliche Ballade, wie sie auch auf ihrem 2012er-Werk Red gepasst hätte. Wahrlich magisch klingt das Ganze aber erst in der Live-Version, die bei einem Fan-Konzert in ihrem Haus entstanden ist. 

Anteros - Bonnie
Jahr: 2017
Genre: Indie-Pop
Gegen einen so sympathischen Indie-Pop-Song kann ich mich kaum wehren. Bereits beim ersten Durchlauf hat mich Bonnie mit seiner Dance-like-nobodys-watching-Attitüde um den Finger gewickelt. Der Refrain mag kindlich-naiv sein, doch strotzt nur so vor unbändigem Charme, so dass mir das markante "I wanna live in your house, Bonnie!" seit Wochen nicht aus dem Kopf geht.