Die besten Songs 2017 - Teil 1

Von allen Listen dieses Jahresrückblicks ist dies hier meine allerliebste - willkommen zur feierlichen Enthüllung meiner Favoriten dieses Jahres, den besten Songs von 2017!

Zunächst ein paar Rahmenbedingungen: Qualifiziert sind all jene Lieder, die ihr Release in 2017 hatten sowie - da ich nicht immer auf dem aktuellsten Stand bin - auch Songs aus der zweiten Jahreshälfte 2016 (Stichtag: 20. Juni 2016). Um halbwegs Abwechslung einzubringen, sind drei Stücke das Maximum pro Künstler. Chart-Hits werdet ihr hier nicht finden, denn die haben bekanntlich ihr ganz eigenes Ranking bekommen. In diesem ersten Teil zähle ich die Plätze 50 bis 21 runter, bevor in Part 2 die Top 20 folgt.

Alles klar? Dann kann der Countdown ja starten!
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50. | The xx – Replica
Replica war mit Abstand mein Lieblingstrack der neuesten The-xx-Platte I See You. Mit sanften Bass- und Gitarren-Loops wird eine ungeheuer schöne, leicht melancholische Stimmung aufgebaut, die vom klaren, fröhlichen Keyboard-Klang durchbrochen wird, fast so, als wären es Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke.



49. | MOSES – King Size
Eine Band, bei der ich das Glück hatte, sie zufällig auf einem Event in England spielen zu hören. King Size ist ein kleiner Vorgeschmack auf das, was diese Liste dominieren wird: Verdammt mitreißender Indie-Rock von Bands, die keiner kennt, mit Gitarrenriffs, die hängen bleiben, und starken Hooks.



48. | Linkin Park – Sorry For Now
Nach den Ereignissen vom 20. Juli 2017 musste ich One More Light eine zweite Chance geben. In Sorry For Now kämpfte ich mich - anders als beim ersten Mal - über diesen schrecklichen EDM-Drop und entdeckte dann unerwartete Euphorie - mit einem Rollentausch: Mike Shinoda singt und Chester Bennington rappt. Es ist Pop, okay, doch klingt ungemein schön. Wenn nur dieser Drop nicht wäre ... Egal. Ruhe in Frieden.



47. | SKATERS – Head On to Nowhere
Der Song und das ganze Album Rock and Roll Bye Bye sind ein buntes, ziemlich chaotisches Potpourri, irgendwo zwischen New Wave, Punk und Indie-Pop. SKATERS traten in mein Leben, als ich kurz davor war, den England-Aufenthalt vorzeitig abzubrechen. Da es zum Glück anders kam, ist Head On to Nowhere für mich nun eine Hymne dafür, auch in komplizierten Momenten auf die Zähne zu beißen.



46. | Clean Bandit ft. Marina and the Diamonds – Disconnect
Allein die Namen dieser Kollaboration klangen vielversprechend. Als reine Live-Version erstmals beim Coachella 2015 performt, behandelt der Song den Stress des ständigen Online-Seins. Nicht gerade typisch für die beteiligten Acts ist, dass der ganz große Bang ausbleibt und die Nachdenklichkeit überwiegt. Im Kontext aber klingt das nahezu perfekt.



45. | The Pretty Reckless – Take Me Down
Eine Zufallsentdeckung zur rechten Zeit. Gerade, als sich die Blätter herbstlich rot färbten, fühlte sich dieser Rock'n'Roll-Farbtupfer besonders gut an. Höhepunkt ist und bleibt der unfassbar mitreißende Gruppen-Part am Ende, der eine Hommage an den Rolling-Stones-Klassiker Sympathy with the Devil sein kann.



44. |  Foster The People – Lotus Eater
Als im Juli die neue Platte von Foster The People erschien, war ich sehr angetan, vor allem von Lotus Eater. Kein Wunder, hat der Song doch alles, was mich in diesem Jahr besonders angemacht hat: einzigartige Gitarrenriffs und sympathische, einnehmende Vocals.



43. | Lorde – Supercut
Melodrama ist ein Riesen-Album. Klare Favoriten sind schwer zu benennen, vermutlich sind es aber doch die eher positiveren Nummern. Supercut, das auf einem Robyn-artigen Electro-Beat aufbaut, kommt ganz locker und sanft daher, für Lorde-Verhältnisse fast harmlos, doch stellt sich als hartnäckiger Ohrwurm heraus.



42.  | Foo Fighters – The Sky is A Neighborhood
Das neue Album mag eine Enttäuschung gewesen sein, die Lead-Single aber war ein absoluter Burner. Ein Song, der mich aufwühlt, hauptsächlich dank düsterer Instrumentalisierung. Frontsänger Dave Grohl reißt hier ordentlich einen ab; besonders die zweite Chorus-Hälfte mit seiner essentiellen »Oh my dear, heaven is a big band now«-Line ist unfassbar geil.



41.  | Sir Sly – High
Dieser stilvolle Track war zwar kein Dauerbrenner, doch wenn er lief, hielt mich nichts zurück. Ich bin so dermaßen süchtig nach dem gesprochenen Pre-Chorus (»it feels good for the first time in a long time now«), so süchtig nach dem anschließenden Gitarren-Drop, dass es vielleicht nicht mehr ganz gesund ist.



40. | Judith Holofernes ft. Maeckes – Analogpunk 2.0
Oh, wie furchtbar doll vermisse ich Wir sind Helden ... Glücklicherweise beglückt uns Judith Holofernes mit Solo-Platten, auf deren neuester sich ein intelligenter, spaßiger Track namens Analogpunk befindet, der mich an frühere Glanzzeiten – ich denke an Von Hier An Blind oder sogar Die Reklamation – erinnert. Der Single-»Remix« mit Maeckes ist sogar noch besser!



39. | Carly Rae Jepsen – Cut to the Feeling
Ja, meine seltsame Obsession für Carly Rae Jepsen lebt weiter: Die seit Emotion unbestrittene Pop-Queen hat mit Cut to the Feeling auch dieses Jahr wieder ein unverbraucht ehrliches Meisterstück im 80's Sound abgeliefert. Ich kenne keine Künstlerin, der die Freude an der Musik so anzuhören ist wie ihr.


38. | Kasabian – Are You Looking For Action?
Mit For Crying Out Loud haben Kasabian an ihre Wurzeln angeknüpft, aber sich stilistisch auch weiterentwickelt. Hier zum Beispiel schwebt man ganze acht Minuten lang in der 70's-Disco-Wolke und kann sich wahlweise zum Partyfieber hypen oder mit zunehmender Dauer in wahrnehmungsgestörter Trance versetzen lassen. Extrapunkt: Eines der vielleicht besten Musikvideos des Jahres.



37. | Kasabian – Sixteen Blocks
Als hätte Club Foot einen kleinen, entspannten Bruder bekommen: Mit Sixteen Blocks verstand ich endlich, warum ich Kasabian so sehr liebe: Sie sind Underdogs und bringen das rüber, was ich das »Lone-Wolf-Feeling« nenne, das Gefühl, sich trotz Widrigkeiten unschlagbar zu fühlen. Unterstützt wird das auch hier durch ihr unverkennbares Faible für royale Klänge. Ein saucooler Track.


36. | Her – Swim
Mit ihrem molligem Soul-Pop gehörten Her zu den vielversprechendsten Neuentdeckungen des Jahres. Besonders Swim hat es mir angetan, mega entspannt und getragen von einem ungemein selbstbewusst flowenden Chorus. Umso tragischer ist es, dass Simon Carpentier, Teil des Duos, im August an Krebs verstorben ist.



35. | Foster The People – Sit Next To Me
Anfangs erst übersehen, hat sich Sit Next To Me mit seinem unwiderstehlichen 60's Vibe zu meinem Favoriten der neuen Platte gemausert. Die relaxte Nummer hat mich an lauen britischen Sommerabenden immer wieder zum Lächeln gebracht.



34. | INHEAVEN – Treats
Treats sticht mit seiner düsteren Grundstimmung in dieser Liste sicherlich ein bisschen hervor. Ein kühler, abgeklärter Alternative-Track, der es mir vor allem mit der trockenen Geradlinigkeit im Refrain und den ungewohnt schweren Gitarren verdammt angetan hat.



33. | NYTCLUB – Drive
Drive verbinde ich (mit wenigen anderen Songs) unweigerlich mit der Abgabe meiner Bachelorarbeit. Das waren die ersten verdammt euphorischen Tage des Jahres, in die dieser mitreißender Indie-Rock-Song mit seiner sensationellen Hook, nahezu perfekt gepasst hat.


32. | POWERS – Just Kids
Ich bin wirklich kein Fan von diesen Stimm-Effekten, die in der heutigen Pop-Musik oft verwendet werden. Hier aber tragen sie den ganzen Song auf ein ganz neues Level. Just Kids ist eine ungemein schöne Erzählung von junger Liebe, verpackt in einer großen Menge an Melancholie.



31. | Brand New – Waste
Ein fantastischer Alternative-Song über die Qualen der Abhängigkeit, die Brand New mit einer unheilvolle Atmosphäre, durchzogen von Sentimentalität, beschreiben. Sensationell ist der Chorus, kann er doch mit geringem Aufwand ein Gefühl des Aufbruchs herbeihauchen, vor allem mit dem doppelstimmigen »Don't lose hope, my son«.



30. | Habitats – Tangerine Dream
Es ist ungemein passend, dass der Titel dieses Songs auf einen Traum anspricht: ich hab in diesem Jahr kaum etwas hypnotisierendes gehört, als dieses unfassbar coole Gitarrenriff. Doch auch darüber lebt der Song von einer verschwommenen Instrumentalisierung und Fantasie. Eine Indie-Perfektion, die fast schon natürlich in den goldenen Herbst gehörte.



29. | TRASH – Migraines
Ein Surf-Pop-Glanzstück aus dem Lehrbuch: Mit sonnig verpackten Gitarren, lebensbejahenden Lyrics und den unwiderstehlichen »Wohoo!«-Parts lieferten die Nobodys aus England einen meiner hartnäckigsten Sommer-Ohrwürmer dieses Jahres. Besonders der Tempowechsel im Chorus fühlt sich ungemein befreiend an.



28. | Wolf Alice – Beautifully Unconventional
Die dritte Vorabsingle kommt ungewohnt funkig daher, macht aber durchweg Laune. Besonders spannend ist aber auch der Content (»She lives! She breathes! She's beautifully unconventional!«), wurde der Song doch direkt von einer der kultigsten Teenie-Komödien ever, Heathers aus 1989, inspiriert.



27. | Waterparks – Royal
Wäre Double Dare nicht schon im November 2016 erschienen, wäre es ein heißer Kandidat für mein Album des Jahres gewesen. Royal, als sein vermutlich entscheidender Track, versüßte mir mit seinen 1A Chorus (»I wish I was royal but I'm not!«) den Frühling und hat auch sonst alles, was ein moderner Pop-Punk-Smash-Hit braucht.



26. | Hey Violet – Brand New Moves
Einfach nur wow: Es ist ein brandheißer Track, angefangen bei unwiderstehlichen Gitarren und wohldosierten Elektro-Einflüssen, bis hin zum Chorus, der einem sofort ins Ohr geht. Zudem reißt Rena Lovelis mit ihren Vocals hier komplett die Bude ab, überragend!  



25. | Decade – Can't Figure You Out
Jemanden Neues kennenzulernen und sich anfangs von der Faszination des Ungewissen mitreißen zu lassen, davon handelt dieser Song. Eine Zufallsentdeckung, aber eine verdammt gute - es ist der melodische, mitsingbare Refrain, der hier alles rausreißt, eingebettet in einem klaren, aber nicht zu fordernden Pop-Rock-Korsett, das die Gesamtstimmung verdammt gut einfängt.  



24. | Neck Deep – In Bloom
Ich hab Neck Deep zwar immer als größere aktuelle Pop-Punk-Band gesehen, Lieblinge waren sie aber nie. Auch das neue Album The Peace and the Panik hat mich in seiner Gesamtheit nicht umgehauen – bis auf In Bloom. Ein absolut ergreifender und schöner Track! Mehr Pop als Punk zwar, aber wenn es so gut klingt, gehe ich auch diese Richtung gerne mit.



23. | Judas – Ceasefire
Ceasefire lebt voll und ganz von einer traumhaften Instrumentalisierung, vor allem den unkonventionellen, mutigen Drums und den charakteristischen, hochtönigen Gitarren. Wie ich auch schon im Oktober schrieb: »Die Welt kann ruhig mehr solcher unverhüllt ehrlicher Liebeslieder vertragen.« 



22. | Lions Head – See You
See You war einer meiner Jahreswechsel-Songs und passte mit seiner Melacholie auch wunderbar in die Bachelorarbeitszeit. Bei all der gedrückten Stimmung ist See You verdammt catchy und vor allem macht es nicht den Fehler, zu sehr ins Weinerliche abzudriften. Ein Pop-Song, der die weniger schönen Momente, besonders am Jahresanfang, irgendwie erträglich gemacht hat.



21. |  Lorde – Liability
Die zweite Promo-Single von Melodrama blieb lange im Schatten von Green Light, doch letztendlich ist Liability eines der ganz großen Highlights von Melodrama. In dieser reinen Piano-Ballade mit Ohrwurm-Charakter singt Lorde davon, sich als Belastung für andere zu fühlen. Persönlich, ehrlich und verdammt bewegend.