Meine Top 10 Hit-Songs 2015

2015 war ein überragendes Jahr für die Pop-Musik. Das wurde mir so richtig bewusst, als ich meine Favoriten zusammenstellen wollte und am Ende wirklich schmerzhafte Einschnitte vornehmen musste. So viele wirklich tolle Songs! Um sie dennoch irgendwie zu erwähnen, dachte ich mir, dass ich vor der großen Enthüllung der Nummer Eins diese aussortierten Stücke in einer speziellen Erwähnung einbinden werde. Nun aber hinein in ein wirklich unterhaltsames Musik-Jahr ...

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Platz 10

In dieser Liste werden viele Lieder auftauchen, die ich zu Beginn nicht mochte. 2015 war das Jahr, in dem ich erst allmählich begann, mich wieder für Chart-Musik zu interessieren und nicht alles was mir da begegnete, war mir sofort geheuer. Es gab eine Phase, da sah ich das folgende Stück als Beispiel für all das an, was in der Pop-Musik falsch läuft. Nur weil ich mich diesem Beat, diesem Zerrstimmenbeat, wie er in so vielen modernen Electro-Songs verwendet wird, erstmal demonstrativ verweigert habe. Zum Glück hielt meine Blockade nicht so lange an, denn ich hätte eine Menge verpasst.

Major Lazer ft. MØ, DJ Snake - Lean On


So war es Liebe auf dem zehnten oder elften Blick. Lean On war zweifellos einer der innovativsten Tracks des Chartjahres 2015, eine Kollab zweier Riesen-DJs, doch es ist die dänische Sängerin MØ, die den Song vergoldet. Was für eine coole Hook! Und was für eine tolle, fast schon mystische Atmosphäre. Mein persönlicher Höhepunkt ist dieses Stimmen-Solo (ungefähr bei 2:10), das ich so zuvor auch noch nie gehört hatte. Ein wahnsinnig guter Song - und da sind wir erst bei Platz 10 ...
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Platz 9

Ich bin nicht so R’n’B-bewandert, muss ich zugeben. Ich bin mir nicht mal sicher, ob das, was als nächstes kommt, wirklich als R’n’B zu bezeichnen ist. Die Tatsache, dass ich den folgenden Künstler zu seinem diesjährigen Durchbruch nicht kannte, spricht eigentlich dafür.

The Weeknd – Can't Feel My Face


Was. Für. Ein. Song. Hier passt – von der hohen Stimme bis zum groovigen Beat – alles zusammen. Der Typ mit der komischen Frisur und dem weirden Künstlernamen ist der Newcomer des Jahres gewesen. Ist er der neue Michael Jackson, wie manche sagen? Vermutlich nicht. Aber ich bin nach diesem Sahnestück offen dafür, mich vom Gegenteil überzeugen zu lassen.

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Platz 8

Robin Schulz ist auch ein Jahr nach seinem Durchbruch immer noch ein Rätsel. Mit sehr auf Melancholie getrimmtem, seichtem EDM-Pop mausert sich der Osnabrücker zum Weltstar. Er liefert solide ab, das muss man ihm lassen. Nur wirkte es nach einer Weile doch etwas eintönig. Bis er diesen einen Riesen-Track raushaute.

Robin Schulz ft. Francesco Yates – Sugar


Robin Schulz bringt mich zum Tanzen! Es geht tatsächlich! Und es war gar nicht mal so kompliziert, sind es doch nur drei Faktoren, die zusammen eine absolute Killer-Kombination ergeben: ein talentierter Jung-Sänger als Feature-Gast, ein leicht erhöhtes Tempo in seiner Musik und ein unheimlich gutes Sample eines No-Name-Songs. Es ist immer noch weit entfernt davon, anspruchsvoll zu sein, aber allmählich beginnt Robin Schulz sogar Spaß zu machen!
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Platz 7

Kennt ihr das, wenn ihr ein Album hört und euch doch immer nur auf ein Lied freut? Nach einer Weile stellt ihr fest, dass der Rest auch ganz gut ist.
Und am Ende ist es euch peinlich, dass ihr tatsächlich für eine Weile dachtet, dass Shake it off Taylor Swifts bester Song auf 1989 war.

Taylor Swift - Blank Space


Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage: Selten hat es eine Pop-Musikerin so genial geschafft, die eigene Reputation aufs Korn zu nehmen. Taylor IST in Augen vieler genau die männerzerstörende Bitch, die sie hier (und fast noch grandioser im Musikvideo) mimt. In Blank Space lernen wir die freche, clevere Taylor kennen, die sich selbst nicht zu ernst nimmt. Und ich bin verwirrt: Können männerzerstörende Bitches selbstironisch sein?
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Platz 6

Manchmal lassen sich Lieder nicht ohne reale Ereignisse erklären, ganz gleich, ob sie wirklich damit zusammenhängen oder überhaupt thematisch passen. Es war im November, als Paris angegriffen wurde. Und es war im November, als ein trauriger französischer Song in Dauerschleife lief.

Louane – Avenir


Sehr wahrscheinlich wäre es auch ohne die Terroranschläge in dieser Liste gelandet. Zu tief hat sich Louanes stimmliche Verzweiflung - die ich auch verstand, ohne des Französischen mächtig zu sein – eingebrannt. Zu mitreißend war der „Wah oh wah oh“-Part. Zu gut war dieser Song, so dass er im Moment echter Sprachlosigkeit das Reden übernahm. Da ist es egal, dass er eigentlich eine andere Geschichte erzählt.
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Platz 5

Als Charli XCX und Icona Pop ihren Kracher I Love It veröffentlichten, lieferten sie eine Girlie-Hymne der Millennial-Generation. Euphorisch aufgeladen und von einer unverkennbare Stimme getragen, die buchstäblich ein ausgestreckter Mittelfinger war – Nun stellte sich heraus, dass dieses Konzept auch zwei Jahre später noch bestens funktionierte.

Charli XCX – Break The Rules


Mit dieser Nummer und ihrem ganzen Album SUCKER hat Charli sich in meiner Gunst ganz nach oben katapultiert. Kaum jemand, der aktuell so rotzfrech auf der Bubble-Gum-Pop-Welle reitet und ein Talent für eingängige Refrains beweist. Break the Rules ist ihr Meisterstück. Eine Power-Nummer, die ihr einfach aufs Leib geschneidert wurde. Da darf man auch vergessen, dass es nur in Deutschland so richtig gechartet ist, weil es hier der Soundtrack für das Dschungelcamp war ...
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Platz 4

Ich bin wirklich sauer, dass der folgende Track in Europa nicht so wirklich erfolgreich war. Es war eines dieser Lieder, die man unbedingt im Radio hören wollte, weil sie all das vereinen, was man von guter Pop-Musik bekommen möchte. Und weil es von einer Musikerin stammte, die für aktuellstes Album nicht genug Lob erhalten kann.

Taylor Swift - Style


Überraschung! Gleich zwei Taylor-Swift-Songs haben es in diese Liste geschafft. Style ist ihr Meisterstück; es hat sie zur Ikone gemacht. Dieser Beat, dieser unfassbar coole Beat, der einen sofort in die 80er Jahre entführt, bleibt einem ewig im Kopf hängen, genauso wie dieser mitreißende Refrain. Ja, es ist Taylor Swift, die wie immer von einem Ex-Freund singt, aber so kreativ und künstlerisch (das Musikvideo!) tat sie das noch nie. Riesen-Nummer!
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Platz 3

Eigentlich hätte meine Reaktion ganz anders ausfallen sollen. „Gibt es denn wirklich keinen Disney-Star mehr, der nicht durch die Ich-bin-jetzt-erwachsen-und-sexy-Phase geht? Gott, es nervt! Erst Selena, dann Miley, jetzt auch noch du, Demi?“ So, oder so ähnlich. Doch dann ist es etwas Schreckliches passiert: Ich habe es geliebt.

Demi Lovato – Cool For The Summer.



Ich weiß, dass es eine Menge an diesem Song auszusetzen gibt. I don’t fucking care. Cool for the summer hat mich dieses Jahr am meisten geflasht, weil ich der braven Demi so einen Knaller nie zugetraut hätte. Sie brennt hier sowohl optisch als auch stimmlich ein echtes Feuerwerk ab. Untermalt von diesem Gitarrenriff, das man entweder liebt oder abgrundtief hasst. Ich finde, es ist der coolste Tune des Sommer 2015 gewesen und hat Demi Lovato plötzlich zu einer Künstlerin gemacht, die man im Auge behalten sollte.
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Platz 2

Erinnert ihr euch nach an Safe and Sound? Die sanfte Pop-Nummer von einer bis dato völlig unbekannten Band namens Capital Cities, die so schön unbeschwert und lockerflockig die Charts eroberte, hat doch eigentlich jeder toll gefunden. Ein klassisches One-Hit-Wonder. Nicht vielen mag diese Parallele aufgefallen sein, doch 2015 hat sich sein Zwilling in unsere Herzen gespielt. 

Walk the Moon – Shut Up and Dance


Die ganze Atmosphäre, dieser drollige Indie-Charme, diese Unbeschwertheit, all das ähnelt sich in den beiden Musikvideos doch verblüffend. Da ich Safe and Sound liebe, hatte das ohne Zweifel temperamentvollere Shut Up and Dance keine Probleme, mich komplett um den Finger zu wickeln. Kein Track verstand es 2015 besser, diese pure Lebensfreude besser einzufangen. Und nun Klappe halten und tanzen.
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Erwähnenswerte Songs

Bevor wir zur Top-Position kommen, möchte ich noch ein paar Songs erwähnen, die diese Liste nur seeeeehr knapp verfehlt haben.

Ein absolut feierbarer EDM-Track mit einer Selena Gomez, die nie heißer war. Ich liebe dieses Lied. Und es wäre ganz sicher in meiner persönlichen Top 5 gelandet, wenn es nicht alle drei relevanten Jahresendcharts verpasst hätte. Aber Regel ist nun mal Regel ...

Justin Bieber - What Do You Mean?
Einer der entspanntesten Pop-Songs des Jahres. Sanft, sorglos, cool. Wenn er nicht von Justin Bieber wäre, dann ... naja, lassen wir das.

Wiz Khalifa ft. Charlie Puth - See you Again
Der Paul-Walker-Tribut löst auch heute noch Gänsehaut bei mir aus und ich bin nie ein Fan der Fast-and-the-Furious-Filme gewesen. In diesem Song wird Vieles richtig gemacht. Und Charlie Puth liefert seine beste Performance.

Calvin Harris ft. Ellie Goulding - Outside
Eine Kollaboration, die es schon mal gab. I need your love hat mich seinerzeit aber nicht ansatzweise so überzeugt wie Outside, das vor allem von einem unglaublich coolen Drop lebt.
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Platz 1

In einem so starken Jahr wie 2015 hätte man vermuten können, dass der Kampf um die Krone wirklich eng und spannend war. Doch wenn ich ehrlich bin, stand der erste Platz nie wirklich zur Diskussion. Ich würde euch ja jetzt gerne überraschen. Eure Rätselei mit einem „DAMIT habt ihr nicht gerechnet, haha!“ beenden und dann irgendeinen Kracher raushauen, den niemand auf der Rechnung hatte.
Doch ich kann es nicht. Dieses Jahr nicht.

Mark Ronson ft. Bruno Mars – Uptown Funk


Manchmal muss man große Hits auch einfach große Hits sein lassen. Dann, wenn sie den Erfolg auch wirklich verdient haben. Nahezu alles an diesem Song ist perfekt. Jedes HOT DAMN, jedes funkige Trompetensolo. Bruno Mars im Legendenmodus. Ein stylisches Musikvideo, die den Begrift Swag quasi neu definiert. Es ist schon jetzt ein heißer Kandidat für den Song der Dekade, passt er mit seinem Retro-Charme und Meme-Potential doch perfekt in die Internet-Ära. Ich denke, ich habe genug Argumente dafür aufgelistet, hin und wieder auch mal den Mainstream zu zelebrieren. Danke, Mark, danke, Bruno.

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10: Lean On (GER: 5 / UK: 7 / US: 16)
9: Can't feel my face (GER: 47 / UK: 21 / US: 12)
8: Sugar (GER: 8 / UK: - / US: -)
7: Blank Space (GER: 80 / UK: 67 / US: 7)
6: Style (GER: - / UK: - / US: 29)
5: Avenir (GER: 37 / UK: - / US: -)
4: Break the rules (GER: 65 / UK: - / US: -)
3: Cool for the Summer (GER: - / UK: - / US: 53)
2: Shut up and Dance (GER: 35 / UK: 19 / US: 6)
1: Uptown Funk (GER: 22 / UK: 1 / US: 1)