Meine Top 10 Hit-Songs 2014

Jetzt kommen wir also langsam zurück zu den Jahren, die ich schon ein bisschen ergoogeln muss. Ach ja, die Ice-Bucket-Challenge war ganz groß und im Sommer sind wir Fußball-Weltmeister geworden Und musikalisch? Viele unterschiedliche Musikrichtungen, viel Licht, ein bisschen Schatten. Kein schlechtes Jahr für die Pop-Musik, denke ich. Und was mein persönliches Musikempfinden anbelangt, war es auch ein einschneidendes Jahr: Ich begann nämlich, Musik überwiegend über Spotify zu konsumieren. Ein Grund, weshalb ich ab 2014 die Charts ganz gut im Blick hatte. Hier sind die 10 Hit-Songs, die mir am meisten imponiert haben.
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Platz 10

Es hat 2014 nun wahrlich keinen Mangel an Club-Hits gegeben. Calvin Harris' Summer beispielsweise war ein absoluter Banger. David Guetta muss man da auch immer wieder aufzählen. Doch nichts davon qualifiziert sich wirklich als Favorit. Ich mochte Summer von Harris, doch es ist kein Song, zu dem ich Jahre später noch zurück komme. Für den Moment ganz gut, darüber hinaus aber zu vernachlässigen. Viele Club-Hits leiden bei mir an dieser Krankheit. Aber zum Glück nicht alle.

Oliver Heldens ft. Becky Hill - Gecko (Overdrive)


Es scheint irgendwie nicht cool zu sein, dieses Lied wirklich gut zu finden. In meinem Freundeskreis scheint jedenfalls niemand meinen Hype zu teilen. Whatever. Ich feier dieses Lied immer noch genauso wie vor drei Jahren. Ich sehe ein, dass der Drop/Beat sich ziemlich wiederholt und auf Dauer nicht mehr ganz so glänzt wie am Anfang, dafür ist das, was Becky Hill hier fabriziert, allererste Sahne. Ein unfassbar eingängiger Chorus, der in Kombination mit der Musik einfach cool ist. P.S.: Ignoriert das Musikvideo. Es ist scheiße.
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Platz 9

Es gibt Songs, die sind wenig kontrovers. Da könntest du Menschen aus jeder Altersstufe fragen, die dir alle das selbe antworten werden: Ja, den mag ich. Es klingt vielleicht doof, aber grade das hat das Lied für mich so wenig genießbar gemacht. So langweilig. Wenig erinnernswert. Ich wollte es anfangs erst gar nicht in dieser Liste platzieren. Doch sein Charme hat mich dann doch noch rumbekommen.

George Ezra - Budapest


Es gibt so Vieles, was diesen Song so besonders macht. George Ezra selbst zum Beispiel, der ein unfassbar großer Sympathieträger ist und eine der interessantesten Stimmen hat, die in den Charts zu finden ist. Oder das leichte Gitarrensolo nach dem Refrain. Kein Zweifel: Es ist gute, handgemachte Musik.Warum er trotzdem nicht höher platziert ist? Ich weiß auch nicht. Es fehlt so der letzte Punch, der Budapest unvergesslich machen würde. Es ist ein nettes Lied. Nicht mehr, aber definitiv auch nicht weniger.
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Platz 8

Dass ich etwas für Charli XCX übrig habe, ist dem einen oder anderen aufmerksamen Leser des Blogs vielleicht schon aufgefallen. Und immer wieder lässt sich meine Begeisterung auf einen einzigen Punkt reduzieren: Ihre Stimme, die man unter tausenden erkennen würde. 2014 hatte die Gute einen gigantischen Hit, als Feature-Gast auf Iggy Azaelas Fancy. Ihre Hook darin ist Wahnsinn, wirklich, doch der Rest des Songs ist nicht der Rede wert. Vielleicht hätte sich Fancy trotzdem noch auf diese Liste geschlichen, wenn es nicht noch einen anderen Charli XCX-Track gegeben hätte:

Charli XCX - Boom Clap


Ich gebe zu: Es gibt von ihr weitaus bessere Songs. Dieser war jedoch so ziemlich der erste "reine" Charli XCX-Titel, den ich kannte und, Junge, hat er mich geflasht. Der Beginn vom Chorus, dieses ohne Umschweife mitten ins Herz gehende BOOM CLAP, gehörte zu den besten Momenten des Musikjahres 2014. Großartig produziert und mitreißend. Wenn, ja, wenn die Strophen ein ähnliches Niveau erreichen würden, dann wäre auch mehr als Platz 8 herausgesprungen.
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Platz 7

Ich glaube, der nächste Song braucht keine Einführung ...

Pharrell Williams - Happy


Es ist der absolute Hit des Jahres gewesen, ein Song, der 2014 für mich wie kein zweiter definiert. Und das buchstäblich von der ersten Sekunde an, denn erstmals begegnete mir Happy in der Silvesternacht 2013/14. Und ich war ehrlich begeistert. Pop-Musik at its finest, die es verstand, ein riesiges Gute-Laune-Feeling zu verbreiten. Wirklich, ich habe diesen Song eine Weile echt geliebt. Dann aber kam der riesige Hype. Und der Overplay. Der Zauber ist zwar verschwunden, aber es wäre schlichte Ignoranz, würde ich Happy in dieser Liste keinen Platz geben. 
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Platz 6

Wo wir schon mal bei Pharrell Williams sind. Man muss einfach anerkennen, dass er brutal gut daran ist, Hits zu schreiben. Was er 2013 und 2014 anfasste, das wurde zu Gold. Doch seine größte Leistung ist wohl die, die mir erst Jahre später bewusst wurde: Er hat es geschafft, Ed Sheeran cool klingen zu lassen.

Ed Sheeran - Sing


Und wirklich, in dem Moment, wo ich erfuhr, dass Sing von Williams komponiert worden ist, fiel der Groschen. Es ist so offensichtlich! Ich kann Ed Sheeran als Künstler akzeptieren, wirklich, doch mit seiner Musik bin ich nie wirklich warm geworden (ehrlich gesagt bis heute nicht). Was er aber auf Sing abliefert, ist genial. Coole Strophen und eine Hook, der man sich nur sehr schwer verweigern kann. Ein Song, der sich selbst kein Stück ernst nimmt und Laune macht!
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Platz 5

Bei folgendem Song muss ich schummeln. Ja, es gibt diese Regel mit den Jahresendcharts. Und gegen die verstoße ich technisch gesehen ja auch nicht. Im Vereinigten Königreich landete der Track auf 50 ... das allerdings im Jahr 2015. Das nervt mich, weil ich dieses Lied sofort nach Veröffentlichung im August 2014 wie wahnsinnig geliebt habe.

Alesso ft. Tove Lo - Heroes (We could be)


Wie so oft bei House-Tracks, ist es der Drop, der mich erstmal an einen Song bindet. Der ist hier auch wirklich einzigartig und bleibt im Kopf, jedoch ist er bei weitem nicht der beste Part des Songs. Nein, es ist die grandiose Tove Lo. Vorher kannte man sie vor allem von Stay High, das auch nicht schlecht ist, sie aber doch eher als raue, eher alternativere Künstlerin zeigte. Ganz anders in Heroes: Ihre Vocals hier sind der Wahnsinn. Voller Emotionen, ja, fast engelsgleich. 
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Platz 4

Es gibt Musikgenres, mit denen ich nichts anfangen kann. Dann gibt es diesen einen Song, der alles verändert. Für vielleicht einige Wochen. Dann höre ich alles, was dem ähnlich ist, fühle mich, als würde ich eine neue Welt entdecken. Nur um sich dann irgendwann erschrocken zu fragen: Was zur Hölle höre ich hier? Aber das ist okay. Ausnahmen bestätigen die Regel. Und der folgende Track ist die schönste Ausnahme, die es geben kann.

Sigma - Nobody To Love


Es ist so ein Lied, wo man sich dann auch gar nicht mehr für die tatsächliche Musikqualität kümmert. Das Gefühl, das in der Melodie von Nobody to Love rübergebracht wird, ist schlicht unvergleichbar schön. Ich weiß noch, wie fasziniert ich plötzlich von diesem Drum'n'Bass-Arrangement war; es verpackt die Original-Version - Bound 2 von einem gewissen Kanye West - ganz neu und verbessert sie. Es ist einer der sonnigsten Tracks dieser Dekade, der beim Hören so viele schöne Sommerbilder produziert. Hammer!
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Platz 3

Immer wieder erlangen Songs einen großen Bekanntheitsgrad, die eigentlich viel zu gut für den Mainstream sind. Zu zeitlos, zu "Indie", als das man sie wirklich mit den Pop-Charts verbindet. Man geht dann durch die Jahresendlisten und entdeckt voller Begeisterung sowas Handgemachtes wie Riptide von Vance Joy. Oder George Ezra auf meinem Platz 9. Ich kann den Hype um Budapest oder auch Riptide ja durchaus verstehen. Der schönste "Outsider"-Song in den Charts war 2014 aber ein ganz anderer.

Sheppard - Geronimo


Ich kann nicht beschreiben, wie glücklich mich dieses Lied macht. Es erinnert mich nicht nur an eine tolle Zeit, sondern auch daran, dass gute Musik immer existieren wird. Sheppard ist eine grundsympathische Band, die es sich auszuchecken lohnt. Geronimo ist abwechslungsreich und instrumental bunt zusammengesetzt, ohne aber ins Chaos abzudriften. Die wiederkehrenden Elemente wie der unglaublich ohrwurmige Refrain, aber auch die anfangs etwas seltsam wirkenden "Bombs away" und "feeeeeeeel"-Parts, machen den Track auch drei Jahre später noch so frisch und besonders.
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Platz 2

Robin Schulz. Ein Allerweltsname, der - wenn man es schlecht mit ihm meint - genauso belanglos ist, wie die Musik, die er produziert. Man kann ja halten, was man von ihm will, jedoch darf man nicht verkennen, dass er mit seinem Wirken ein Stück deutscher Pop-Geschichte schreibt und den Zeitgeist trifft. Und er ist verantwortlich für das vielleicht beste Stück Musik, was die weltweite Deep-House-Welle seit 2012 hervorgebracht hat.

Lilly Wood and The Prick - Prayer in C (Robin Schulz Remix)


Ich kann mich nicht entscheiden, ob das Original nicht doch ein Stück besser ist. Muss ich aber auch nicht, denn gechartet ist ja ohnehin nur der Remix, der grade deshalb so überragend ist, weil er die Stärken des Originals beibehält und noch mal betont: Zum einen das vor Melancholie triefende Gitarrenriff, das einem den ganzen Sommer lang nicht aus dem Kopf ging, und zum anderen der wunderschöne Text, den Schulz auch in seiner Gänze einbaut und eben nicht Einzelzeilen in Dauerschleife bringt. Das erhöhte Tempo tut sein Übriges. Nein, ich bin kein Fan von Robin Schulz, aber seit Prayer in C hat er meinen höchsten Respekt.
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Platz 1

Musik neu zu erfinden, ist in diesen Zeiten brutal schwer. Auch mein Top-Hit des Jahres ist nicht in allen Bereichen die pure Innovation gelungen, doch, und das ist entscheidend, es fühlt sich so an. Wie etwas Frisches, noch nie da Gewesenes. Ich bin noch heute stolz darauf, dass ich es ganz Hipster-mäßig entdeckt habe, bevor es durchgestartet ist. Ich habe eine Verbindung zu diesem Lied aufgebaut, die niemals zu trennen sein wird. Eines der meiner Meinung nach besten Features und Kompositionen dieses Jahrzehnts, der jeden Chart-Erfolg massivst verdient hat.

Clean Bandit ft. Jess Glynn - Rather Be


Clean Bandit ist mit Rather Be ihr Meisterstück gelungen. Ich habe in einer anderen Review mal gelesen, dass sie hier so viele verschiedene Elemente zusammenwerfen, dass es eigentlich ein riesiges Chaos ergeben müsste, doch irgendwie funktioniert es. Genau das liebe ich. Clean Bandit haben sich in Rather Be etwas getraut, einfach mal etwas versucht, und das Ergebnis ist ein überragender Song voller Überraschungen Mit einer einzigartigen Violinen-Melodie, die von elektronischen Elementen unterstützt wird. Und einer fantastischen Gast-Sängerin, deren wohlig-warme Stimme genau das bekräftigt, was der Text aussagt: Nirgendwo wäre ich lieber. Ein fucking Kunstwerk!

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10: Gecko (GER: - / UK: 35 / US: -)
9: Budapest (GER: 15 / UK: 10 / US: 89*)*2015
8: Boom Clap (GER: - / UK: 62 / US: 34 )
7: Happy (GER: 2 / UK: 1 / US: 1)
6: Sing (GER: 44 / UK: 11 / US: 56)
5: Heroes (GER: - / UK: 50* / US: -) *2015
4: Geronimo (GER: 42 / UK: - / US: -)
3: Nobody to love (GER: 32 / UK: 15 / US: -)
2: Prayer in C (GER: 6 / UK: 22 / US: - )
1: Rather Be (GER: 7 / UK: 2 / US: 41)