WM-Tagebuch #8 - Und sie fliegen ...

Sambamärchen.  Man oh man! Als ob's nicht schon blöd genug ist, dass ich mit dem Scheiben jetzt eher nicht so hinterhergekommen bin, macht die WM 2014 in Brasilien fußballerisch genau da weiter, wo ich letztmals aufgehört habe: Bunte Spiele, bunte Ergebnisse, bunte Geschichten. Im Schnelldurchlauf jetzt die letzten Spieles des zweiten WM-Wochenendes von Freitag bis Sonntag:

Was war krass?

Die wohl größte Sensation des Turniers ist bereits nach zwei Spieltagen pefekt: Costa Rica hat das Achtelfinale sicher. Ja nee, man kann das Ganze natürliche auf das riesige Losglück der Mittelamerikaner schieben, nur drei ehemalige Weltmeister als Gegner bekommen zu haben. Es war doch offensichtlich, dass DIESES Team bei DIESER WM in DIESER Gruppe weiterommen würde, oder nicht? Da gelingt denen ganz im Vorbeigehen ein Sieg gegen die große Fußball-Nation Italien, den wir Deutsche in der bisherigen Fußballgeschichte auf Turnierebene noch nicht erleben durften. Wahnsinn, und wenn man bedenkt, dass im Achtelfinale auch nicht grade die Schwergewichte drohen, kann man Costa Rica durchaus das Viertelfinale zutrauen. Und allein diesen Satz zu schreiben, wäre mir vor knapp zwei Wochen nicht mal ansatzweise in den Sinn gekommen …

Spektakulär war auch Frankreichs 5-2 gegen die Schweiz. Die Ecquipe Tricolore schwingt sich damit langsam echt zu einem Turnierfavoriten auf, und auch das hätte niemand unbedingt erwarten können. Karim Benzema scheint in der Form seines Lebens zu sein, und plötzlich redet keiner mehr von Franck Ribery. Für die, die es nicht wissen: Der Bayern-Star fiel verletzt für das Turnier aus. Doch so richtig scheinen sie ihn auch nicht zu vermissen. Das ist erstaunlich, und ich würde mich wirklich freuen, wenn die Franzosen es bis ins Viertelfinale schaffen – dort könnte man dann auf Deutschland treffen … hmmm, das riecht nach Klassiker.

Algerien fegte Südkorea mit 4-2 vom Platz und hat damit durchaus Potential zur nächsten Turnier-Überraschung zu werden. Ein Achtelfinal-Einzug ist jetzt gar nicht mal so unwahrscheinlich, dort sollte dann aber Schluss sein, denn auch hier wartet vorraussichtlich unsere Elf.

Das 2-2 der US-Amerikaner gegen Portugal im heißen Manaus konnte halbwegs an das Deutschland-Ghana-Spiel der gleichen Gruppe anknüpfen. Der Weltfußballer Christiano Ronaldo steht mit seiner Nationalelf damit kurz vorm Aus. Dass es gestern noch nicht so weit war, lag an den Ausgleichstreffer in der 95. (!) Spielminute, der einen durchaus verdienten Sieg der Amis zerstörte.

Was war eher nicht so?

Also manche der folgenden Spiele hätten bei einem der vorvergangenen Turniere zu den Highlights gehört, nicht aber bei dieser WM.
Argentiniens Last-Minute-Sieg gegen Iraner etwa, nachdem man ein ganzes Spiel lang nichts auf die Beine brachte, ja, fast noch froh sein musste, nicht in Rückstand geraten zu sein. Am Ende war es dann den Unterschied namens Lionel Messi. Nigeria schmeißt Bosnien mit 1-0 aus dem Turnier und hat nun selbst beste Chancen auf das Achtelfinale. Dort steht außerdem bereits Belgien, die gestern ein sehr schwaches Spiel mit einem glücklichen Sieg beendeten. Ecuador besiegte Honduras 2-1 und könnte die Schweiz noch abfangen.

Überhaupt hat sich das Teilnehmerfeld schon etwas aufgeteilt:
Raus sind bereits die Teams von Kamerun, Spanien, Australien, England, Honduras und Bosnien.
Im Achtelfinale befinden sich dagegen schon Holland, Chile, Kolumbien, Costa Rica, Argentinien und Belgien, sowie mehr als wahrscheinlich auch Frankreich.

Der Rest entscheidet sich ab heute, denn in den nächsten vier Tagen erleben jeweils zwei Gruppen ihr Finale. Heute fangen die Gastgeber an. Alles andere als ein Gruppensieg wäre eine Enttäuschung. Kroatien und Mexiko kämpfen um das Weiterkommen, Chile und Holland um den ersten Platz ihrer Gruppe.