Für Schland und Schumi

Sambamärchen. Ein Bericht vom 4-0-Auftaktsieg über Portugal.
Auf den chillig schönen Liegestühlen in Violett ... da sitz ich irgendwo :D





















Wow!
Wer hätte das gedacht?
»Oh wie ist das schön« sangen die deutschen Fans im Stadion von Salvador.
»Oh wie ist das schön« sangen die Fans auf den Fanmeilen der Republik.
Und auch in der Strandbar zu Magdeburg, wohin es mich für das erste deutsche Spiel gegen die Portugiesen verschlug, schallte das Kult-Lied kurzzeitig durch die Reihen. Dabei war grade mal die erste Halbzeit bei der Weltmeisterschaft 2014 vorbei.

Das war verrückt, vor allem aber erlösend: Ich muss ja zugeben, dass ich vor diesen WM-Auftakt echt 'ne Menge Schiss hatte. Sieg 2006, Sieg 2008, Sieg 2012, ist ja alles schön und gut, aber grade bei letzterem Duell hatten wir doch ein wenig Glück auf unserer Seite. Nun traten die Iberer auch noch mit drei frisch gebackenen Champions-League-Siegern (Pepe, Fabio Coentrao und Christiano Ronaldo) an. Irgendwann reißt jede kleine aber feine Serie und ich hatte die Befürchtung, am 16. Juni 2014 wären wir mal fällig

Falsch gedacht.

Dieser 16. Juni 2014 wurde ein guter Tag für den deutschen Sport.
Ein Tag, der mit einer unerwarteten, und damit umso schöneren Nachricht begann: Michael Schumacher ist aus dem Koma erwacht. Es ist irgendwie ein kleines Märchen, eine perfekte Konstellation: Erst am Samstag beschwor Lukas Podolski in der Pressekonferenz, den WM-Titel für den fußballverrückten Formel 1-Weltmeister holen zu wollen. Seit Montagmorgen hat das Ganze irgendwie was Sagenhaftes. Ausgerechnet am Tag des ersten Deutschland-Spiels erwacht die deutsche Sportikone! Wenn das mal kein gutes Zeichen ist?

Es war ein gutes Zeichen.

Werden wohl keine Freunde mehr fürs Leben: Pepe (l.), der die Rote Karte sah, und Thomas Müller
Pepe findet Müller jetzt nicht so cool.
Alle Ängste waren unbegründet, und stattdessen wurde es ein noch größerer, noch schönerer Sieg als alle zuvor. 4-0 fegten die Löw'schen Jungs Portugal vom Rasen der Arena Fonte Nova Salvador. Dort, wo sich am Freitag bereits die Niederländer zum Titelfavoriten ballerten, zogen die Deutschen perfekt nach. Özil und Götze standen wohl für viele ziemlich überraschend in der Statelf, noch dazu in einem 4-3-3 ohne echte Spitze – ich persönlich war skeptisch. Im Nachhinein kannste sagen: Wofür brauchste 'nen Mittelstürmer, wenn du Thomas Müller in den Reihen hast? Drei Tore, die auch ein Miroslav Klose nicht besser hätte machen können. Drei Tore, die ein klares Ausrufezeichen in Richtung WM-Torschützenkönigstitelverteidigung setzten. Ein Elfmeter, astrein rausgeholt von Götze, ein Willenstreffer mit dem Pausenpfiff und ein Abstauber – nichts, womit man einen Schönheits-Preis gewinnt, aber wozu auch? Weil der oben genannte Pepe ihm die Hand ins Gesicht schlug und eine halbe Kopfnuss verpasste, kann sich der Bayer auch noch als Rotekarterausholer feiern lassen. Zwischendrin köpfte Mats Hummels noch einen Eckball in die Maschen, so dass den Schland-Fans bereits zur Halbzeit sämtliche Steine vom Herzen gefallen sind. Einen besseren Auftakt hätte sich wirklich niemand wünschen können.

Bei aller Euphorie darf man aber nicht vergessen, dass dies nur die ersten drei Punkte waren. 4-0, das klingt so brutal gut, doch kann schnell wertlos sein. Denken wir nur mal zurück an 2010, wo wir zunächst 4-0 gegen Australien gewannen, nach der unerwarteten Niederlage gegen Serbien im zweiten Spiel aber noch mal richtig heftig zittern mussten. Das darf und wird uns diesmal nicht passieren!

Heute darf aber erstmal gefeiert werden. Die Hoffnungen auf ein drittes, und dieses mal titelbringendes Sommermärchen sind auf jeden Fall geweckt. Holt den Pokal, für Schland und Schumi, mag man ihnen hinterher rufen.

In diesem Sinne: Auf eine schöne Zeit!