#19: Surfer Rosa

Die Pixies stehen gleich zwei Mal auf der Liste. Ich gehe in chronologischer Reihenfolge vor und stürze mich als erstes auf Surfer Rosa.

Release: 21. März 1988
Genre: Alternative
Dauer: 32:50

Erwartungen
Kein geringerer als Kurt Cobain hat mal gesagt, dass Nirvana mit Nevermind eigentlich bloß Surfer Rosa imitieren wollten. Eine krasse Ansage. Und auch sonst habe ich schon mehrfach gelesen, dass die Pixies eine große Inspiration für einige meiner heutigen Lieblingskünstler waren. Bis auf Where is my mind und Gigantic - beide auf dieser Platte - fallen mir spontan aber keine Tracks ein. Zeit das zu ändern. Was ich erwarte? Keine Ahnung. Weirdness. Indie-Shit. Joa.

Eindrücke
Okay. Es ist sehr komisch. Surfer Rosa ist ein Album, das ich eigentlich echt gerne gehört habe, da es so ungewöhnlich ist. Die Sänger quatschen immer wieder dazwischen, so dass sich die Platte wie eine einzige Studio-Session anfühlt, das ist echt spannend. Das Gefühl kommt auch durch die kurze Länge der Songs zustande. Manchmal kommt es einem so vor, als ob die Songs so improvisiert worden sind (was sie, ich hab's nachgeguckt, natürlich nicht wurden). Es ist unperfekt - was den Zauber von Surfer Rosa ja auch ausmacht, wirklich, doch bei mehrmaligen Hören erweist sich das dann als nicht ganz unerhebliche Hürde. Der Eindruck des Improvisierten verschwindet natürlich, weil man es ja schon gehört hat, und die Unperfektheiten beginnen einen zu nerven. Noch nie hatte ich zwischen dem ersten Hören (komplette Begeisterung!) und den folgenden Wiederholungen (Augenrollen) so eine Diskrepanz.
Zu den Songs: Where Is My Mind und Gigantic waren die bekanntesten Songs, und sind auch leider die besten geblieben. Sie heben sich mit ihrer vermeintlich normalen Länge angenehm vom Rest ab. Der Rest wirkt manchmal wie komplett eskalierendes Geschrammel ("Broken Face"). Ich kann schon nachvollziehen, dass Kurt Cobain dieses Album als eine große Inspiration für Nevermind nannte, er muss diese Rauheit geliebt haben, das Spiel mit den Erwartungen. Doch im Gegensatz zu Nevermind fehlen Surfer Rosa die Songs, an die man sich wirklich gerne erinnert. Break My Body etwa. Das klingt durch das Zusammenwirken der Stimmen von Kim Deal und Frank Black (was für geile Namen, btw) echt cool. Und Tony's Theme macht gerade durch die Proberaum-Atmosphäre und dem Blödeleien irre viel Spaß, doch diese Momente sind mir etwas zu selten.

Fazit
Ich bin wirklich keiner, der vor Weirdness und Experimenten zurückschreckt, weshalb ich den Appeal von Surfer Rosa definitiv erkenne. Vielleicht werde ich es wieder vollends lieben, wenn ich es ein paar Monate mal nicht gehört habe und dann einfach hineinspringe. Vielleicht klang ich auch etwas negativer gegenüber dem Album, als ich tatsächlich bin, denn ich mag den Gedanken hinter Surfer Rosa voll - nur stoße ich mich an seinen Kanten ein bisschen zu oft.